So schön kann segeln sein. Beim Schwielochsee-Pokal ist der Verein in allen Bootsklassen vertreten, aber ein hartnäckiges Gewittergebiet hat den Wind aufgesaugt und beschert uns zum Abend endlich 😉🤔 den versprochenen Regen. Es pladdert lauter auf die Zelte als die Disko im Schuppen. Gesegelt wurde heute nicht, die Stimmung war aber trotzdem i.O..
Nachdem die letzten großen Segelevents leider nicht stattfinden konnten, gab es dieses Jahr endlich wieder eine Warnemünder Woche in deren Rahmen wir unsere Internationale Deutsche Meisterschaft aussegeln konnten. Christians und meine letzten Seesegelerfahrungen im Piraten waren gute 4Jahre alt, damals leider von Materialschäden bei den üblichen 25-30kn Wind aus West und von der gemeinen Warnemündewelle geprägt. Das sollte dieses Jahr anders werden, da sich unsere viel Wind Performace doch verbessert hat und wir mittlerweile auch bei Starkwind gut konkurrenzfähig sind.
Leider konnte Christian, aufgrund von Corona und seiner damit verbundenen Urlaubsverschiebung nicht teilnehmen. So habe ich meinen alten Vorschoter und Freund Nico Köhlke eingepackt, mit dem ich letztes Jahr noch Berliner Meister geworden bin. Die Messlatte lag also trotz mangelndem Training recht hoch und das von uns ausgerufene Ziel war: Top 10 und einstellig bleiben. Neben uns starteten 50 Piraten, unter anderem auch Daniel Salewski vom SC Schwielochsee, bei dem Alex Wehrmeister aus unserem Verein an der Fockschot saß bzw. bestens unter den Ausreitgurten hing.
Unsere Reise begann am Mittwochvormittag 07.07. einmal mit Anhänger durch Berlin City, also von Kaulsdorf nach Lichtenberg (Alex einsacken) und dann gemeinsam Richtung Warnemünde. Die Fahrt war trotz 80km/h sehr kurzweilig und hatte viele gute Themen zu bieten. In Neuruppin ist Nico dann mit eigenem PKW dazu gestoßen und folgte uns unauffällig bis Warnemünde.
Die Veranstaltung fand direkt auf der Mittelmole statt, sodass mit uns in der 2. Wochenhälfte noch die Laser Standard, Laser Radial und Laser 4.7 ihre Europacups und die Contender ihre Europameisterschaft aussegelten. Entsprechend voll wurde es bei der Anreise und es ergab sich ein gut organisiertes Chaos auf dem Sattelplatz. Also hieß es, schnell Boot abladen, Mast stellen, anmelden und Unterkunft beziehen, die in zentraler Lage war. Anmelden konnte sich nur wer Messbrief, Versicherungsnachweis und negativen Coronatest vorlegen konnte. Das war für uns natürlich überhaupt kein Problem. Die restlichen Bootsaufbauarbeiten haben wird dann abends bei Sonnenuntergang, mit einem entsprechenden Kaltgetränk in geselliger Runde erledigt.
Am Donnerstag den 08.07. ging es dann endlich aufs Wasser. Wir waren die Bootsklasse, die die längste Anreise zur Regattabahn hatte. Der erste Start war zu 10 Uhr angesetzt, Anfahrt ca. 1 – 1,5 Stunden, demnach war unsere Deadline zum Ablegen 08:30. Pünktlich um 07:45 waren wir die ersten Gäste beim örtlichen EDEKA um noch Verpflegung in Form von Käsewiener, Äpfeln, Bananen und Cornys zu ergaunern. Danach ging es auch direkt an die Schiffe.
Wir waren pünktlich und startklar. Der Commander an der Slipanlage hat uns dann allerdings etwas hängen lassen. Die Piratenklasse war die letzte die ablegen durfte. Vor uns also 170 Laser und 80 Contender die ins Wasser gingen, was so +/- 5 min dauerte. Die Logik dahinter haben wir nicht weiter hinterfragt.
Endlich auf der Regattabahn angekommen, gab es leichte 6-8kn Wind aus Süd und keine Welle, was ganz Entspanntes zum angewöhnen. In Summe waren 10 Rennen geplant und für heute 3, die Serie hat am Ende nur einen Streicher, sodass sich Konstanz auszahlen sollte.
Die Erste Wettfahrt war auch gleich mal unser Streicher. Start verpasst, einstellig von hinten an der Luvtonne und dann noch einigermaßen ins Mittelfeld gerettet, Platz 23 im ersten Rennen. Okay, ich habe mal gehört, unter Druck entstehen Diamanten, aber entspannt ist anders.
Das 2. Tagesrennen war dann schon besser, sauberer Start, Top 10 an der Luvmarke und auf der 2. Kreuz standen die Windräder an Land so weit rechts, dass sich die Wette lohnen musste und der Rechtsdreher letztlich auch kam. Platz 2 an der Luvtonnen, nur auf Vorwind unter Spi mussten wir uns dann noch meinem Freund Butze geschlagen geben, der technisch einfach unglaublich sauber und schnell gefahren ist. Wieder zurück an Land, gab es noch ein Anlegebier, also für mich immer 2, da Nico nicht trinkt. Riesen Vorteil übrigens im Vergleich zu Christian :D
Das erste Zwischenresultat war ein 14. Platz, im Grunde noch alles offen und so ließen wir den Abend in Warnemünde bei sommerlichen Temperaturen am Strand entspannt ausklingen.
Über Nacht drehte der Wind auf Nord und für Freitag waren 10-14kn Wind mit leichtem Linksdreher angesagt. Also 180 Grad zum Vortag, was die Sache zum Segeln schon etwas komplexer gemacht hat. Nächste Herausforderung war, dass unsere Regattabahn sehr, sehr weit auf See war und Wind aus Nord in Warnemünde bedeutet: „da strömt wat, und dat nich wenig“ .
In der Regel lässt sich das ganz gut an den Tonnen erkennen, die quasi durchs Wasser fahren und ja, sowas kann man messen und eigentlich weiß ich auch wie. Und noch ein „ja“ als erfahrener Regattasegler solltest du die Strömung bei jedem Start, bei jedem Anlieger und bei jeder Wende mit einkalkulieren. So viel zu den Rahmenbedingungen.
Der Start der 3. Wettfahrt am 2. Tag verlief nämlich genau so, dass wie fast immer in Warnemünde das Pinend bevorteilt war. Grundsätzlich war bei allen Starts am Vortag am Pinend noch Platz, weil das natürlich die beste Position war, die in der Regel aber auch von den da startenden Schiffen hochrangig besetzt ist. In dem Fall sind wir beim Start auch gut rausgekommen, nur dann leider am Pinend hängen geblieben (Ankerleine hin oder her – wir waren in netter Gesellschaft) und hatten im Anschluss das komplette Feld wieder vor der Brust. Es lief also hervorragend und im Ziel Stand dann ein 28. Platz. Schade, dass wir unseren Streicher schon gestern gefahren haben…
Dazu kam noch dieses Gefühl: „Boot fährt nicht schnell“. Manchmal ist das ja auch so ne Kopfsache. Fährst du vorn, läuft alles. Fährst du hinten, läuft nichts und das Boot läuft erst recht nicht. Ich habe mir jedenfalls eingebildet, dass es nicht richtig fuhr bei den Verhältnissen. Es war viel Welle mit relativ wenig Wind (10-14kn). Teilweise hatten wir gefühlt echt Probleme über die Welle zu kommen. Das lag meiner Meinung daran, dass Nico mit 90kg einfach etwas schwerer als Christian ist und wir eben nicht richtig über die Welle gekommen sind, weil uns der Druck gefehlt hat. Also kurze Trimmänderung, was man im Piraten am einfachsten mit Klötzern im Maststuhl macht. Man mag kaum glauben, aber ein 2mm Klotz am Mastfuß unten bedeutet oben schon wesentlich mehr/weniger Mastbiegung. In unserem Fall brauchten wir weniger Biegung, also mehr Bauch und haben demnach so zu mehr Druck gefunden. Also: wer hat aufgepasst? Ja, wir haben einen Klotz mehr rein gepackt.
Nach der Umstellung lief die 2. Tageswettfahrt schon deutlich besser und wir sind nach einem weniger risikofreudigen Start an der Luvtonne von Platz 15. noch auf Platz 10. gefahren. Boot war wieder wesentlich schneller und machte Lust auf mehr segeln. In der letzten Tageswettfahrt frischte der Wind weiter auf und wir sind am Ende noch ein sauberes Rennen mit einem 6. Platz gefahren.
In Summe waren wir mit dem Ergebnis an dem Tag ganz zu frieden. Es gab dazu einige Startversuche die mit einigen BFD’s endeten, was wir aber zum Glück vermeiden konnten. Zurück an Land kam auch schon die angekündigte Regenfront an und es regnete wirklich, wirklich viel. Abends gab es im Lokschuppen noch ordentlich Buffet und im Anschluss ging es an unsere Klassenvereinigungssitzung.
Die Wetterprognose für Samstag sah nach weniger Regen, dafür aber nach wesentlich mehr Wind aus. Angekündigt waren 20kn Wind für Samstag und der Abend endete im Dauerregen für Daniel und mich recht spät, oder früh? Wie man’s nimmt… der Abend war lang aber das gesellige Zusammensitzen gehört auch dazu.
Samstag früh dann das übliche Prozedere: Klamotten an, Spraytop, Bäcker, Edeka, ab zum Hafen. Wir haben am ersten Tag Aufbackbrötchen und Garnitur gekauft, hatten nur leider keinen Backofen in unserer Ferienwohnung. An den Folgetagen haben wir morgens immer direkt den örtlichen Bäcker ToGo geplündert und uns mit Café, Hackepeter und Frischkäsebrötchen eingedeckt. Das hat uns Arbeit gespart und guter Café am Morgen vertreibt die Kopfschmerzen vom Vortag besser. Beim Bäcker raus und auf dem Weg zur Mittelmole wurde es schon etwas zugiger… Ist immer schwer zu erkennen wieviel Wind ist, wenn du aus der Altstadt kommst und keinen Seeblick hast.
Okay, als wir dann freien Blick auf die See hatten, war uns recht schnell klar: „Dat wird heute nix.“ Aber es gab viele nette Gesichter, die uns in kompletter Segelmontur morgendlich begrüßten. Die Wettfahrtleitung hat sich bei 35kn Wind am Vormittag dazu entschlossen bis 12Uhr abzuwarten, da sollten dann noch segelbare 20-25kn sein. Die Welle stand natürlich trotzdem noch. Mir kam das recht entgegen, kleines Vormittagsschläfchen war jetzt nicht so verkehrt. Ja und 12Uhr ging es dann wirklich auf’s Wasser, was schon durchaus grenzwertig war, aber es ging.
Wir waren mit die Letzten, die abgelegt haben. Getreu dem Motto: „nicht länger als muss + bloß keine Körner vorm Start verschießen“. Sind dann also raus, haben die Mole umrundet und dann kam da auch schon unsere 2,5m (1,25m für die Profis unter uns) Welle, in die so’n Pirat so überhaupt nicht passt, aber egal – anderes Thema.
Erstes Rennen ging gut los, guter Start richtige Seite, richtige Seite auf der Kreuz und an der Luvmarke Platz 2, dann noch eine Halbwind, Platz 1 erobert und dann 3 Schiffe inkl. uns die zeitgleich durch das Leegate gehen. Wir befinden uns im absoluten Racemodus, jetzt wird nichts verschenkt. Die volle und letzte Kreuz hatte ungefähr die Länge von Wildau bis Altenhof, wirklich nicht übertrieben, Luvtonne nur über Kompass zu orten. Hängen, hängen, hängen, Zähne zusammenbeißen, die Oberschenkel fangen an zu brennen, jede 3. Welle fährt dir über den Kahn, Niederhalter auf alles anziehen was geht, Traveller raus, Lenzklappen inkl. Torpedoluken hinten komplett offen. Die ersten 3 Schiffe sind auf 30m verteilt, Steuerboard-Streckbug. Du kämpfst dich im Schlängellinienmodus durch jede Welle, gewinnst einen Meter, verlierst einen Meter. Spätestens jetzt wird das ganze zum Sport. Alle 3 Schiffe sind absolut gleich schnell, am Ende entscheiden nur die 2 Menschen auf ihrem Schiff über Sieg oder Niederlage. Auf die Distanz von einer halben Werbellinseelänge fehlten uns schließlich 20m und wir hatten im direkten Vergleich das Nachsehen.
Egal! Das ist es was den Segelsport für mich ausmacht, was sich nach ehrlichem Sport anfühlt und ja, wo der beste gewinnt und das war in dem Rennen eben Mr. Höft der sich das absolut verdient hat. Nach dem Zieldurchlauf wurde es ruhig bei uns an Board, was nicht an dem verpassten Sieg lag, eher an der Magenverstimmung von Nico. Das mit der Seekrankheit ist so ne Sache und kannten wir noch von früher, aber schon auch blöd. Mein abgekämpfter Mann verweigerte die Nahrungsaufnahme, keine Käsewiener, keine Banane, kein Wasser nicht mal die Pausenkippe wollte er. Meine musste ich mir erstmalig selbst anzünden, der Service lief sonst immer.
Rennen 2 war an dem Tag leider wieder eine absolute Gurke, schlechter Start, im Ziel Platz 18. Das 3. Tagesrennen begann super und endete mit meinen nachgeholten Penaltys der letzten 10 oder 15 Jahre. Luvtonnen Top 5, alles gut. Dann Spi hoch und richtig Abfahrt Halbwind, kurz in der Welle einmal angezogen, damit wir losrutschen und dann ertönte eine abgefu* Trillerpfeife. Ich konnte es kaum glauben…
Gut, zugegeben, vielleicht habe ich auch 2 mal angezogen, aber ey, 25kn Wind, 2 m Welle, früher gab’s bei Wind da mal so’ne Flagge, da konntest du alles auf deinem Schiff veranstalten und das hat niemanden interessiert. War in dem Fall leider nicht so und wir mussten den Spi runter nehmen, 2 x 360 Grad drehen und durften dann wieder unseren Spi setzen. Wie schnell dann 10 Schiffe an dir unter Spi vorbeifahren, haben wir so live erleben dürfen.
So what, weiter geht’s, letzte Halbwind, Spi runter und auf zum Gate. Alle reihen sich wie an einer Perlenschnur auf. Es passiert, was passieren musste,… eine dicke Welle und die Tonne ditscht uns so ganz seicht ans Boot. Hinter uns kam natürlich auch jemand, der musste das selbstverständlich sehen, sich natürlich ganz doll aufregen, Protest rufen, Tonne berührt, blala..
Nico hätte den, glaube ich, trotz Seekrankheit am liebsten gleich aufgefressen. Wäre bestimmt auch gegangen, aber genau in der Peilung hinter mir zur Tonne stand ausgerechnet mein Freund von der Jury, der alles bestens im Blick hatte und uns die 2 Penaltys vorher ja schon übergeholfen hat. War super, gab dann noch einen „freiwilligen“ Penalty, also nochmal 360 Grad Drehung und war natürlich sehr bescheiden für das Endresultat. Irgendwas mit 22 und wir waren absolut bedient, weil Top 5 an Tonne 1 und dann sowas.. das ist nicht cool.
Im Hafen angekommen, gab es dann wieder das obligatorische Anlegebier, bei bestem Wetter nach einem langen, wirklich anstrengenden Segeltag. Eigentlich hatte ich mich an dem Abend noch mit Hansi verabredet, der mit seinem Schiff in der Hohen Düne, Steg C Nr. 80 lag und die Geschehnisse an Hand der Ergebnisse mitverfolgte. Ich musste mich aber leider entschuldigen, weil ich nach dem Tag platt wie eine Flunder war und nur die Waagerechte gesucht habe.
Für Sonntag war dann deutlich weniger Wind angesagt, 8-10kn aus Ost. Also mal wieder was ganz Anderes. Bevor es aber soweit war klingelte der Wecker erstmal um 7Uhr. Ferienwohnung ausräumen, Bootstrailer ran holen und möglichst greifbar im Verein abstellen. Der Vorteil heute, die Contender waren mit ihren Rennen am Samstag schon komplett durch und so konnten wir deren Regattabahn nutzen, was eine wesentlich kürzere Anreise zur Folge hatte. Da wir mit einem Rennen in der Serie im Rückstand lagen, waren also noch 2 Rennen für den letzten Wettfahrttag geplant.
Beim Ablegen 25 Grad, Sonne, blauer Himmel, glatte See. Spraytop und Neo brauchst da nicht… Naja sah dann draußen leider wieder etwas anders aus. Auffrischender Wind, am Ende wieder so 15-20 kn und ordentlich Welle aus Ost. Nach 8 Rennen sind die Plätze ganz vorn etwas weiter in die Ferne gerückt und am Ende war das Tagesziel einfach noch 2 saubere Rennen fahren. Frei starten, die Line hat das auch wirklich mal zugelassen und kein Stress mit irgendwelchen Jury’s oder sonstige Ausfälle. Mit den Plätzen 13 und 10 ist uns an dem Tag so auch noch ein ganz versöhnlicher Abschied von Warnemünde gelungen.
Unser Endresultat nach 10 Rennen mit den Einzelplatzierungen (3,4,6,10,10,13,18,22,23,(28)) war ein 10. Platz. Die Top 10 erreicht und somit das ausgerufene Ziel geschafft, nur an der Einstelligkeit müssen wir im Laufe der Saison noch etwas arbeiten.
Abschließend lässt sich sagen, die Besten haben gewonnen, herzlichen Glückwunsch an Svenja und Butze, die bei unterschiedlichsten Windverhältnissen, mit 8 x Platz 2 und 1 x Platz 7, die konstanteste Serie gefahren sind und sich knapp aber verdient, am letzten Tag den deutschen Meistertitel vor Donald und Leon sicherten.
Für uns waren es kräftezehrende, lehrreiche Segeltage, die den Ansporn und den Spaß am Segelsport weiter entfachten und die Vorfreude auf die Europameisterschaft am Vierwaldstädter See in der Schweiz im August geweckt haben. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass auch ganz vor’n für uns was geht, aber Konstanz sich dann eben doch auszahlt.
Daniel und Alex sind in Summe einen 13. Platz gefahren, was für eine noch nie zusammen gefahrene Crew aus meiner Sicht ein absolut starkes Ergebnis ist. Besser geht immer, aber da hilft nur: „mehr Segeln und schlau Segeln“. Zum für uns anstehenden Saisonhighlight in der Schweiz sind nur die ersten 25 der deutschen Rangliste zugelassen. Deutschland stellt damit das stärkste Feld. In Summe werden 50 Schiffe kommen, die unter anderem aus der Türkei, Österreich, Tschechien, Ungarn und der Schweiz anreisen werden. Gucken ob unsere Ruderanlage dann wieder 25g zu leicht ist :D
Ich wünsche allen eine erfolgreiche Segelsaison und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Beil 4375 Christopher
Christopher und Nico vor Warnemünde / Bild IDM Pirat 2021
Tino Baldewein von Stahl Finow 2. bei der Landesmeisterschaft und 3. der Deutschen
Eine hervorragende Teilnahme und sehr gute bis anspruchsvolle Segelbedingungen machten die 66 . Auflage der traditionsreichen Werbellinsee-Regatta der Segler zu einem vollen Erfolg für die Gastgeber vom Sportverein Stahl Finow e.V.
79 Boote, d.h. aber auch 176 Seglerinnen und Segler aus fünf Bundesländern, hatten sich angemeldet, und waren nicht nur mit Boot und Trailer, sondern ggf. auch mit Ehefrau (bzw. -mann oder Partner/in), Wohnwagen und Zelt angereist, so dass das Gelände der Segler gar nicht genug Platz für alle hatte und auch auf das unweit gelegene Kanu-Gelände von Stahl Finow ausgewichen werden musste. Die meisten Teilnehmer waren natürlich aus Brandenburg und Berlin gekommen, denn die Werbllinseeregatta 2018 war in den beiden stärksten Klassen 20er Jollenkreuzer und Pirat zugleich als Brandenburger Landesmeisterschaft ausgeschrieben. Aber auch aus Mecklenburg-Vorpommern waren viele Sportsfreunde dabei, dazu einige aus Sachsen-Anhalt und Sportsfreund Jörn Otromke sogar aus Hamburg.
Die zahlenmäßig meisten Boote starteten in der Klasse Pirat mit 27 Teilnehmern, danach kam die „Königsklasse“ der 20er Jollenkreuzer mit 20 Meldungen vor den 17 Teilnehmern in der Jugendklasse 420er. Hier wirkte offenbar das kurz zuvor bei Stahl Finow durchgeführte Trainingslager positiv nach, denn sogar der Landestrainer war zur Betreuung seiner Schützlinge vor Ort. Besonders erfreut war der Abteilungsleiter Toralf Reinhardt aber auch über die Meldung von elf XY-lon, denn dadurch konnten in allen genannten vier Klassen Ranglistenwertungen erfolgen. Nach den Problemen im Vorjahr hatte der Verein seine Aufmerksamkeit insbesondere auf diese Klasse gelegt und organisiert, dass alle fünf eigenen Boote an den Start gingen, wenn auch z.T. mit „geborgten“ Besatzungen; die im Übrigen mit den drei gemeldeten 15er-Jollenkreuzer zusammen über den Kurs gingen.
Geplant waren fünf Wettfahrten, um so einen Streicher (der schlechtesten Platzierung) zu erreichen, entsprechend ging es nach der Eröffnung durch den Veranstaltungsleiter Mario Drechsler am Samstagvormittag auch zeitnah auf den See und der Tag hatte es seglerisch „in sich“. Stetig auffrischende, dazu drehende Winde aus westlichen Richtungen bis zur Stärke 6 (und Böen darüber) verlangten den Sportlern einiges ab. Immerhin regnete es nur ein bisschen und zeitweise schien auch die Sonne.
Gesegelt wurde am Sonnabend im Up-and-Down-Modus, d.h. vom ersten Start (pünktlich um 11.00 Uhr) ging es auf eine lange Kreuz zur Boje 1 , dann nach Backbord-Rundung zur Ablauftonne 2 und dann Vorwind zum Gate (Tor) aus den Bojen 3 un 4, d.h. hier konnten die Segler selbst entscheiden, ob sie mit Backbord die linke oder mit Steuerbord die rechte Tonne runden, und dann noch eine Runde mit 1-2-Gate und auf einer kurzen Kreuz ins Ziel. Für die schnellen 20er gab es dann sogar noch eine dritte Runde. Und hier zeigte sich das unterschiedliche seglerische Können auch deutlich. In vier von fünf Klassen waren die Sieger der ersten Wettfahrt letztlich auch die Sieger in der Gesamtwertung. Lediglich in der Jugendklasse war das Bild anders. Bei den stärkeren Winden am Samstag siegte dreimal das Team Maxime Brevart und Titus Schildhauer von den Potsdamer Adlern, musste den Gesamtsieg aber bei den leichteren Winden am Sonntag noch an die Berliner Paco Melzer und Elias Falke weiter reichen, die vom Gewicht hier dann offenbar bevorteilt waren.
Zu den mäßigen bis frischen Winden kamen Wellen bis zu 50 Zentimetern und vor allem aufgrund von Drehern und plötzlichen Windlöchern, aber natürlich auch Manöver-Fehlern etc. gingen doch einige Sportsfreunde unfreiwillig mit ihren Booten baden. Zum Glück wurde aber niemand ernstlich verletzt, auch wenn in diesem Jahr erstmalig eine Crew von zwei Krankenschwestern mit auf einem Betreuungsboot eingesetzt war. Während vor allem die Jugendboote aber z.B. auch Toralf Reinhardt mit der von ihm genutzte Ixylon nach der Kenterung ihre Boote schnell wieder aufrichteten und weiter segeln konnten, mussten zwei Boote auch mit Motorboothilfe wieder nach oben gedreht werden, da es die Sportsfreunde nicht mehr allein schafften. Aber Sicherheit war nach den Erfahrungen vom Vorjahr groß geschrieben und so waren genügend Sicherungsboote vor Ort.
Im Übrigen wurde auch sehr fair gesegelt, so dass die Schiedsrichter-Crew um Anne-Gritt Denda kaum einzugreifen brauchte. Es war auch offensichtlich genügend Wind für alle da, so dass niemand auf die Idee „unerlaubten Vortriebs“ kam.
Letztlich schaffte Wettfahrtleiter Olaf Winkelmann drei Wettfahrten am Sonnabend unter regulären Bedingungen, wobei jeweils kurz nach dem Ende der Wettfahrt bereits der Start zur nächsten folgte, kaum dass eine Pause dazwischen lag. Das hieß von ca. 10.00 – 16.30 Uhr durchgehende körperliche Belastung für die Seglerinnen und Segler und soll bei einigen Teilnehmern zu einer deutlich verkürzten Teilnahme an der abendlichen Disko geführt haben…
Am Sonntag war dann bereits um 10.00 Uhr der nächste (=vierte) Start und entweder, weil sie zu spät aufgestanden oder losgefahren waren oder zu lange an der „viel zu kleinen“ Slipp-Anlage gewartet hatte oder jetzt der Wind zu schwach war; jedenfalls schafften es nicht alle Segler pünktlich zum Start, der gegenüber der Polizeibucht erfolgte. Diese Segler wurden entsprechend für die Wettfahrt DNS (=Did not start) gewertet und konnten segeln oder Pause machen, bis die fünfte Wettfahrt begann. Aufgrund der etwas schwächeren Winde von nur noch bis zu drei Windstärken mit einigen wenigen Böen –auch aus westlichen Richtungen, hatte der Wettfahrtleiter jetzt statt Up-and-Down wieder klassische Dreieckskurse mit „verkürztem Lineal“ auslegen lassen, d.h. gesegelt wurde jetzt Startkreuz zur Boje 1, dann Raumschoot zur 2, Raumschoot anderer Bug zur 3, wieder Kreuz zur 1 , Down zur 4 und Kreuz ins Ziel. Dieser Kurs bevorzugte die gleitschnelleren Boote und sollte neben der taktisch anspruchsvollen Kreuz insbesondere die Bootsbeherrschung mit dem Spinnaker als Zusatzsegel belohnen. Deutlich wurde dieser Unterschied vor allem im Jugendbereich (siehe oben), bei den anderen Klassen setzten sich auch am Sonntag mehr oder weniger die „erfahrenen Regatta-Hasen“ durch.
Letztendlich siegte bei den 20-Jollenkreuzern die aus mehreren Vereinen gemischte Mannschaft von Armin Eismann, Michael Rehberg und Bernd Muschke. Besonders stolz aber ist der Verein Stahl Finow naturgemäß auf sein Mitglied ,den Skipper Tino Baldewein (Boot 1165) , der mit der Crew aus Matthias Markowski und Rene Vollmering, den zweiten Platz in der Gesamtwertung und bei der Brandenburger Landesmeisterschaft erreichte – mit einem 1., einem 2., einem 3 und zwei 4. Plätzen. Nach dem 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften vor wenigen Wochen hat Tino Baldewein seine Extraklasse damit wieder eindeutig unter Beweis gestellt. Platz 3 ging an Jörg Witte, Karsten Schulz und Carsten Sumpf auf Boot 1449. Bei den langsameren 20er Jollenkreuzern in der Kategorie C siegte zudem mit Jasmin Schmidt als Steuerfrau ebenfalls ein Boot (1409) vom Gast gebenden Verein, wobei die junge Powerfrau mit Maik (dem Jugendwart) und Stephan Jäckel zwei gute Crew-Mitglieder hatte. Dabei hatte sie letztlich den zweiten Stahl Finower Hendrik Reinhardt mit Crew Sybille Bach und Jörn Otromke (Boot 1256) aber letztlich nur aufgrund des Streichers düpiert.
Landesmeister bei den Piraten wurden Marko und Thomas Anderssohn (Beil 4317) vom Schwielochsee, die allerdings in der Gesamtwertung nur Dritte hinter den Mecklenburgern Bernd Höft und Burkhard Rieck (Beil 4433) sowie den Berlinern Donald und Phyllis Lippert (Beil 4263) wurden, die sich wiederum zusätzlich den Horst-Bierbrauer-Gedenkpokal um die schnellste erste Kreuz sichern konnten. Stahl Finow- vertreten durch Petra Ploschenz und Aileen Laska- verzeichnete hier leider einen 25. Platz als bestes Gesamtergebnis in dieser Traditionsklasse.
Der Sieg von Patrick Langer und Tim Kletting (beide Brandenburg) bei den 15er-Jollenkreuzern war mit fünf Siegen in fünf Wettfahrten ungefährdet, allerdings waren sie im Feld mit dem XY-lon durchaus nicht immer die schnellsten. Hier siegten die Lindower Thomas Heide und Mike Bartel mit drei Siegen und einem Zweiten (sowie einem Dritten als Streicher) allerdings ebenso ungefährdet vor zwei Booten vom Potsdamer Segelverein. Bestes Boot von Stahl Finow wurde hier Toralf Reinhardt mit Thomas Berner (SVEW) auf Platz 6, wobei der Verein aber immerhin fünf eigene Boote ins Rennen geschickt hatte. Zur Jugendbootklasse 420er seien hier noch die Platzierungen der Gastgeber ergänzt: Bestes Boot von Stahl Finow wurde Julie Bailleu gemeinsam mit Clara Rietz vom PSV auf Platz 8, dahinter kamen Hans Reinhardt und Florian Berner (SVEW) auf Platz 11, Tom-Luca Voigt und Nils Grosse auf Platz 12 sowie Joelle Bailleu und Helene Ploschenz auf Platz 14; angesichts der Konkurrenz durchaus achtbar!
In seinen Schlussworten dankte der Abteilungsleiter Segeln deshalb vor allem noch einmal den zahlreichen Mitgliedern der Unterstützungs-Crew, ohne deren Engagement das Segel-Event wörtlich „ins Wasser gefallen“ wäre, sowie dem neuen Caterer Marian Hanke vom 1. FV Stahl Finow bzw. Restaurant am Wasserturm, und lud die Sieger und Platzierten zur 67. Werbellinseeregatta 2019 ein. Fünf Wanderpokale sind schließlich zu verteidigen oder weiter zu geben.
Vom 17.-21.08.2016 fand die Internationale Deutsche Meisterschaft der Piraten und Ixylon am Schwielochsee statt. Seit 1996, als ich meine erste Opti B Regatta hier absolvierte, sind mir der Verein und das Revier bestens bekannt und ans Herz gewachsen. Auch in den folgenden Jahren sind wir gern zum Schwielochsee gereist, da die Organisation auf dem Wasser und an Land keine Wünsche offenließ. Nachdem die letzte Saison für uns recht aktiv im Bereich „Piraten“ gestartet ist, gestaltet sich das Jahr 2016 etwas schwieriger.
Seit Januar erheitert unser holdes Familienglück nun unsere Mitbewohnerin Romy und neben Hausbau und Minimi verschoben sich die Prioritäten leider etwas. Die IDM stand jedoch fest in unserem Regattaplan, so dass sich unsere vereinseigene Werbellinsee-Regatta als kleine Vorbereitung anbot. Mit großem Interesse verfolgte ich die Meldezahlen für unsere Veranstaltung und nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass auch Svenja und Butze sich auf unseren schönen Werbellinsee verirrten. Unsere Segel-Bilanz an dem Wochenende war desaströs, ehrlich gesagt bin ich vom Wasser gekommen, hab mich für die Veranstaltung gefreut, weil die Bedingungen wirklich top waren und unser eigentliches Segel-Leid an der Theke runtergespült.
Irgendwann auf dem Weg zu den Örtlichkeiten, zu fortgeschrittener Stunde, begegnete mir „Butze“, der an dem Wochenende mit Svenja einmal mehr gezeigt hat, wie Piratensegeln geht. Er begrüßte mich herzlich mit den Worten: „Mensch, Du musst doch mal das Segel dicht nehmen und anfangen Höhe zu fahren“ … ja und was soll ich sagen, er traf damit den Nagel auf den Kopf und bohrte nochmal ganz tief in der Wunde, denn das war auch mein Segel-Resümee des Tages. Es entwickelte sich ein interessanter Schnack, der mir aber an Ort und Stelle und zu der Uhrzeit auch nicht weiterhalf. Vielleicht lag es an der Steuertechnik, vielleicht sind wir als Crew zu leicht, vielleicht bin ich auch einfach nicht clever gesegelt…? Zweifel und Änderungsideen hatte ich reichlich. Am Ende war ich aber echt Happy, denn wir haben uns für Dienstag vor der „Deutschen“ am Schwielochsee verabredet und „Butze“ meinte: „Ich zeig Dir dann mal, wie das mit dem Höhe segeln funktioniert“ !
So begann die „Deutsche“ sehr entspannt für uns am Dienstag den 16.08.2016. Am Vormittag habe ich Christian abgeholt, den Bus beladen, ein paar Gewichte aus Vaddi’s Edelstahl-Sammelkiste ausgekramt (man weiß ja nie zwecks Vermessung), das Boot angehangen und auf zum Schwielochsee. Schon hier ist uns aufgefallen, dass alles recht entspannt war, denn Essen, Kühlschrank und all die schönen Sachen brauchten wir nicht. Frühstück hatten wir gebucht und das Abendessen ab Mittwoch war im Meldegeld inklusive, also perfekt!
Kaum angekommen, begrüßte uns Bernd Andersson und wies direkt darauf hin, dass hier zur „Deutschen“ großes Wiegen angesagt ist. Nun denn, für uns war es eine Premiere, aber wir waren ja gut vorbereitet. Die Auswahl des Stellplatzes lief auch gut und so standen wir oben auf dem Gelände in heiterer Gesellschaft neben Svenja und Butze, Magnus und Johannes und der gute Hegi baute auch gleich noch sein Zelt auf.
Nachdem unser Schlafgemach stand, ging es auf zum Boot und direkt zur Vermessung. Die Waage war scharf gestellt, nur das Anhängen gestaltete sich anfangs etwas schwierig, was sich aber letztlich nicht als Problem herausstellte und so sind wir mit 2-3 Kg Übergewicht durch die Vermessung gekommen. Unsere extra mitgebrachten Gewichte konnten wir kurzer Hand an Magnus abgegeben, der kurz davor war, Löcher in sein Boot zu bohren und irgendwelche unnützen Schienen einzubauen. Die Segel gingen am Mittwoch durch die Kontrolle, aber das passte alles noch wie letztes Jahr. Abends hat der Verein dann den Grill angemacht, der Bierwagen wurde getestet und so ließen wir den Abend in kleiner geselliger Runde ausklingen.
Am Mittwoch konnten wir in Ruhe ausschlafen und haben fast das Frühstück verpennt, was aber nicht so schlimm war, denn so fanden wir schon belegte Brötchen vor und der Kaffee wurde extra nochmal neu aufgesetzt, alles zur vollsten Zufriedenheit! Nachdem das mit dem Segeln mangels Wind eher schwierig war, freuten wir uns auf unsere erste Trimmschulung mit Butze. Vielleicht kurz zur Historie – wir haben das Boot übernommen und es fuhr auch gut. Jetzt sind wir aber schon eher eine leichte Crew und ich war der Meinung, dass muss sich ein bisschen ändern. Ja, und das Bisschen war leider alles bisschen doll falsch und endete demnach auch nicht gut. Ehrlich gesagt, habe ich völlig unterschätzt, wieviel 2-3mm an der einen oder anderer Stelle ausmachen können und das zwischen den Ergebnissen Welten liegen können. Aber egal, so haben wir das Schiff und die grundsätzlichen Maße bedeutend besser kennengelernt. Für einige Zusammenhänge haben Christian und ich noch eine Nacht gebraucht und haben uns diese am nächsten Tag noch einmal von Butze erklären lassen.
Es wäre auch vermessen zu sagen, dass wir jetzt alles zu 100% richtig verstanden und entsprechend eingestellt haben, aber was wir zu 100% sagen können ist, dass wir unglaublich viel über den „Piraten“ gelernt haben. Um das selbst herauszufinden, hätten wir sicher Jahre gebraucht und wären zwischendurch vermutlich 3x gescheitert. Somit möchten wir an der Stelle unseren persönlichen Dank aussprechen, dass Du lieber Butze, Deine Hand auf unseren Kahn gelegt hast!
Danach ging es für uns noch zur Anmeldung, die absolut freundlich und unkompliziert ablief. Wir erhielten 2 schicke Shirts, Essensmarken mit unserem Wunschessen und der Segelanweisung, die es nun zu sichten galt. Um 19:00 Uhr gab es Abendessen und im Anschluss die offizielle Eröffnung durch den Vereinsvorstand, Bürgermeister und Vorstand des Landessportbundes Brandenburg. Den Abend haben wir mit Daniel und Patrik vom Schwielochsee am Tresen verbracht und viel über alte gemeinsame Segelzeiten debattiert. Daniel ist auch der, der mich davon überzeugt hat „Pirat“ zu segeln und mit dem ich die ersten Einsätze als Vorschooter hatte.
Der nächste Tag ließ einen schönen Abend zu, da der Start zur ersten Wettfahrt am Donnerstag um 13:00 Uhr angesetzt war. Gut ausgeschlafen und gefrühstückt, hieß es dann, Brötchen für das Wasser schmieren (im Frühstück ohne Thema inkl.), Corny und Sonstiges in Fress-Box packen, Boot aufbauen und um 11:15 Uhr zur Steuermannsbesprechung antreten. Da leichte Winde wehten, bedeutete es aber auch zeitig ablegen, denn die Anfahrt zur Regattastrecke nimmt gern eine Stunde in Anspruch. Wir waren pünktlich auf der Bahn. Zwei, drei Probeschläge und dann ging es los. Da die Xy’s vor uns gestartet sind, konnte man sich immer schon eine Idee holen, was gehen könnte. Wir haben uns sehr schnell für die linke Seite entschieden, Tonne starten und weiter nach links raus. Der Start war recht bescheiden, aber wir sind in der Nachstartphase gut frei gekommen und konnten unseren Kurs über links gestalten. Dazu kam, dass der Wind rechts deutlich schwächer war und das restliche Feld stand. Bis dahin lief alles super! Wir sind Top 5 an der Luvtonne angekommen.
Auf der Zweiten Kreuz fuhren wieder links – wir waren uns unserer Sache sicher. Es kam leider anders und setzte 100 Grad nach rechts auch rechts wieder ein. Blöd gelaufen und nicht nach Plan. Das Gute war allerdings, dass wir schon recht weit vorn waren. Leider haben wir 2-3 sicher geglaubte Plätze wieder abgeben müssen. Die Vorwind war dann keine Vorwind und am Gate und war dann auch Bahnverkürzung mit Zieleinlauf. Am Ende konnten wir einen 6. Platz mitnehmen, was völlig okay war. Die Wettfahrtleitung um Anne-Gritt Denda musste den Kurs danach vollkommen umbauen, dafür kam der Wind jetzt ordentlich konstant aus Nord den See runter. Das sah alles sehr gut aus. Aus dem Dreieck wurde jetzt ein Up and Down, was sich anbot und so ging es in die Zweite Tageswettfahrt.
Unser Plan ging mal wieder über links, Tonne starten, sauber rauskommen und mitnehmen was geht. So viel zum Plan. Unser Start war eine mittelschwere Katastrophe, aber wir haben es irgendwie geschafft uns über die Mitte frei zu fahren. Es folgte ein langer Steuerboard-Schlag und ich hatte seit langem wieder das Gefühl, dass wir Höhe fahren und nicht langsam sind. Mit Hegi in Luv, sah es jedenfalls ganz passabel aus. An der Luvtonne sind wir irgendwie um 15 rum angekommen, was ich im Leben nicht erwartet hätte. Auf der 2. Kreuz mit einem langen Backboard-Schlag, der sich auch richtig gut anfühlte, sind wir noch ordentlich nach vorn gekommen. Im Ziel war es dann ein 8. Platz. Das Erreichen von zwei einstellige Tagesergebnisse, für die doch sehr schwierigen Bedingungen, war absolut super. Die 3. Wettfahrt wurde für die Xy’s noch gefahren, was aber auch sehr beschwerlich aussah und mit Bahnverkürzung und Zieleinlauf am Gate endete. Wir hatten noch zwei Startversuche, der letzte endete mit einigen BFD Disqualifikationen, wovon der SC Schwielochsee selbst schwer getroffen wurde. Wer hätte schon gedacht, dass die hauseigene Wettfahrtleitung an ihren Vorstand und die Sponsoren ran geht…
Per Schlepp ging es zurück in den Hafen, wo schon das Anlegebier auf uns wartete. Das schmeckte auch wirklich gut, also schmeckte wirklich, wir waren mit unserer Tagesleistung sehr zufrieden und dazu kam das Gefühl wieder ein schnelles Schiff zu haben. In der Kombination alles, sehr, sehr, geil! Ein Blick auf die Ergebnisliste, in Summe der 6.Platz, alles schick. Nach dem Abendessen wurde dann per Glöckchen von Jörg Hinze die Ehrung der Tagessieger in beiden Klassen eingeläutet. Als Preise gab es regionale leckere Spirituosen. Im „Piraten“ haben an dem Tag Bernd Höft und Burkhardt Rieck mit zwei Tagessiegen einmal mehr Ihre Klasse unterstrichen. Gut, die Wetterprognose für Freitag sah wirklich sehr bescheiden aus, also haben wir das abends wieder mit dem Tresen ausgemacht. Dies kannten wir ja schon und so 2-3 Reserven hatten wir auch noch im Bus die alle werden mussten.
Als dann morgens Startverschiebung angesetzt wurde, kam uns das sehr entgegen. Christian hatte arge Schwierigkeiten, also hieß es: Duschen, Zähne putzen, Frühstücken und wieder hinlegen. Der Plan funktionierte super und gegen 13:00 Uhr ging es aufs Wasser. Nur leider war der Wind weg, als wir per Schlepp auf der Bahn waren. Nach einiger Zeit auf dem Wasser, gut also unser Großsegel wollte an dem Tag nicht am Mast hochgezogen werden, hieß es dann wieder per Schlepp zurück in den Hafen. Es musste keiner paddeln, das Anlegebier schmeckte trotzdem und wir waren gespannt auf den finalen Samstag.
Nach dem Essen sollten wieder die Tagessieger gekrönt werden, da es aber keine Wettfahrten gab und die Preise dennoch vergeben werden sollten, war Kreativität gefragt. So wurde unter anderem die erste Anmeldung des heutigen Tages am Startschiff belohnt und die Crew deren Boot plötzlich am Schwielochsee „verlustig“ war. Für den Abend war noch unsere KV-Versammlung angesetzt, bei der es diverse Updates zur Euro2017 und den nächsten Austragungsorten der IDM gab. Ines und Hapo sorgten mit einem Fass Freibier für eine wunderschöne Getränkeuntermalung (an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Euch beide) und so wurden viele Themen offen und konstruktiv in der Bootshalle des SCS diskutiert. Der Tag endete für uns deutlich eher, da der Windfinder für morgen 8 – 10 kN aus Süd prognostiziert hat, wobei für Freitag auch 5kn angesagt waren, von denen wir nicht viel mitbekommen haben.
Als wir am nächsten Morgen aufgestanden sind, war schon klar, heute wird gesegelt! Wir hatten beide gute Laune und Lust aufs Wasser. Also Frühstücken, Sachen packen und auf geht‘s. Per Schlepp sind wir pünktlich zum Start der 3. Wettfahrt gekommen. Es sah mal wieder nach links aus, denn irgendwie stand da mehr Wind und die Xy’s haben das auch so vorgemacht. Also verfolgten wir den altbekannten Plan, Tonne starten und über links durchwurschteln. Unser Start war eher mittelprächtig, aber links zog der Wind an, und in der in der Mitte was es definitiv mäßiger. An der Luvtonne um 10 angekommen, ging es mit Vorwind wieder runter. Nachdem die Erste Kreuz über links gut ging, verfolgten wir den gleichen Plan für die Zweite Kreuz, hier aber links mit Anschlag und so sind wir als 2. wieder an der Luvtonne angekommen.
Der Vorwind rückte das Feld wieder dichter zusammen. Nur die Zielkreuz wollte nicht so laufen, wie wir es uns gedacht haben. Am Ende ein 5. Platz. Da war irgendwie mehr drin, aber wir waren in Summe trotzdem zufrieden. Denn 3 Wettfahrten und einen richtigen Streicher hatten wir noch nicht, was vielen anderen nicht so ging. Es stand die 4. Wettfahrt an und die Wettfahrtleitung hat den Kurs etwas mehr nach rechts verholt. Wir wollten dennoch bei der alten Taktik bleiben und wieder über links kommen. Wie schnell man auch ganz hinten landen kann, durften wir so auch erfahren. Nach einem wundervoll schlechten Start, ging für uns links richtig in die Hose und so kamen wir diesmal in den Top Ten von hinten an der Luvtonne an. Egal, zählt ja trotzdem, nur irgendwie nach vorn kommen. Die Vorwind ging aber noch schlechter, zwischenzeitlich waren wir schon 2. von hinten und am Ende stand ein 32. Platz. Das haben wir jetzt weniger gebraucht und es musste demnach unser Streicher werden.
Also standen wir in der 5. Wettfahrt doch schon etwas unter Druck, denn noch einen Totalausfall konnten wir uns nicht leisten. Nach kurzer Analyse war klar, einfach mal vernünftig starten und nicht wieder ganz links ab parken. Ziel sollte sein, irgendwie vorn dabei zu sein und nicht noch einen richtig schlechten Lauf zu fahren. Unsere bevorzugte Seite am Start war mal wieder die Tonne, aber was nützt das, wenn wir wieder so extrem schlecht rauskommen. Also haben wir uns dazu entschieden einfach mal frei und aus der Mitte raus zu fahren. So hatten wir wenigstens alle Optionen. Der Start war sehr gut, dann direkt auf Steuerboard und erstmal Strecke machen – ja und dann setzte es rechts ein und drehte dazu auch noch schön weiter nach rechts. So richtig glauben konnten wir das nicht, denn als es bei uns anfing zu fahren, stand der Großteil noch auf der linken Seite und warteten auf Wind, den wir schon längst hatten und noch dazu mit dem für uns richtigen Dreher.
Wir haben uns dann recht schnell auf den 2. Platz vorgehangelt. Ein Bisschen was war auch für uns noch nach der Luvtonne aufzuholen. Auf der Zielkreuz sind wir mitten in das Xy Feld gefahren und waren im Ziel auf dem 3. Platz. Dass wir damit in Summe ganz gut liegen, war uns durchaus bewusst, aber die Einzelergebnisse der Anderen hatten wir nicht im Hinterkopf. Außerdem war zur Steuermanns – Besprechung die Rede von 4 Tageswettfahrten und 3 hatten wir jetzt absolviert. Auf dem Weg zum Start kam dann Jens Bauditz bei uns vorbei, der sich auf der Startkreuz auch über rechts anstellte und meinte schon, dass wir aktuell in Summe 3. sind.
So richtig glauben und hören wollten wir das alles nicht und wie gesagt, wir hatten ja noch eine Wettfahrt offen. Der Wind wurde dann immer weniger. Man muss ehrlich sagen, auch die 3. Wettfahrt hatte schon ordentliche Windlöcher. Nach dem ersten Startversuch der Xy’s und einer zu erwartenden Regenfront, ist es dann richtig dünn geworden und so entschied die Wettfahrtleitung, keine weiteren Wettfahrten mehr zu fahren.
Ich fand es richtig. Es kam zwar kein Unwetter, aber auch kein Segelwind. Die Offiziellen waren in den Tagen um ihren Job nicht zu beneiden, da die Bedingungen wirklich tricky waren, aber wir haben in Summe das Beste draus gemacht. Sicher kann man über die Verhältnisse diskutieren, die nicht einfach waren, doch am Ende ist das Ergebnis die Summe der getroffenen Entscheidungen auf dem Wasser und die musste jede Crew für sich treffen. Dass bei Bernd Höft und Burkhardt Rieck die Serie 1,1,2,2, (11) stand und sie damit unangefochten „Deutscher Meister der Piraten“ geworden sind, zeigt, dass die Summe ihrer Entscheidungen verdammt richtig war. Wie die das gemacht haben? Ja, das habe ich mich auch gefragt!? Aber man muss neidlos anerkennen, dass sie es gemacht haben! Und dafür zollen wir ihnen unseren größten Respekt und beglückwünschen sie zum „Deutschen Meistertitel“.
Auf dem Weg in den Hafen waren wir sehr, sehr zufrieden, hatten noch unser Heimwegbier dabei und sind in aller Ruhe zurück gesegelt. Vom Pinnend, das ganz zum Schluss vorbeikam, haben wir uns die letzten Meter mitnehmen lassen. Zurück an Land kam uns Hegi schon entgegen und meinte, dass es wohl teuer werden könnte…
Nach dem Slippen haben wir unser Boot Richtung Ulli Vater geschoben, der mit seinem Wasserschlauch in Aktion war. Ja, wir vom Werbellinsee sind da schon etwas verwöhnt, aber da wir auch ein Wochenende später zur Pokalregatta wieder dabei sein wollten, hieß es richtig saubermachen, streicheln und trockenlegen. Dazu gab es in gewohnter Manier das typische Anlegebier, was wir uns in trauter Zweisamkeit am Schiff schmecken ließen.
Die Siegerehrung wurde pünktlich um 20:00 Uhr durchgeführt und siehe da, wir haben es wirklich mit Platz 3 auf das Podium geschafft. So darf ich meinen ersten Bericht für die Piraten-Seite schreiben. Die Deutscher Meister, souverän wie bereits beschrieben, sind Berndt Höft / Burkhardt Rieck, Platz 2 ging an Daniel Reinsberg / Alfred Seeger und Platz 3 belegten wir Zwei. Ja, da sind wir jetzt ganz schön stolz auf uns. Okay, der Wind hat uns etwas in die Karten gespielt, da wir eben recht leicht sind. Der Butze hat uns das Schiffchen wieder richtig schnell eingestellt und segeln konnten wir dann noch selbst ganz gut.
Was für mich völlig neu war, war die Geschichte mit dem Gurkenglas… und den Wanderpokal habe ich bisher auch nicht unter die Lupe nehmen können, ging letztes Jahr in Warnemünde wirklich unter. Schließlich gab es ja auch in unserem Verein diverse Altmeister, die sich hier verewigen durften. Den Bierbrauers, Nordhoffs und Stuggi’s sei Dank! Hannelore Bauditz kam direkt mit dem großen Gurkenglas an und meinte „Jungs, also Ihr müsst jetzt und zwar richtig“ Gemacht, getan,… und dann gab‘s die Story zum Gurkenglas… und endete mit dem: „und dann kam irgendwann der Stuggis, der hat das Ding dann geschliffen und bemalt und seitdem weilt es in unseren Kreisen“ Ja, der Kurt Stuggis, zu dem ich doch einen sehr guten persönlichen Bezug habe, da er mich noch von vor 1996 im Opti auf dem Wasser kennt und bei vielen Trainingslagern und Regatten betreut hat, quasi mein erster Coach, der mich zum Segeln gebracht hat, schon irgendwie alles abgefahren…!
Gut, nachdem wir das dann verdaut hatten, nahm der Meisterabend seinen meisterlichen Gang. Höfti ließ sich nicht lumpen und hat direkt noch ein Fass Bier springen lassen, die Live-Band spielte, das Bier floss, der Tresen brummte und der DJ legte sich danach auch ins Zeug. Wir hatten noch sehr interessante Diskussionen über die Piratenklasse, sonstige Veranstaltungen, das Segeln und was uns sonst alles so das Leben schönmacht. Abschließend kann ich nur sagen, es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die durch ganz viel Engagement der Mitglieder getragen wurde. Ob auf dem Wasser oder an Land. IHR ( Wettfahrtleitung, Bojen-Leger, Jury, Vorstand, Tresen-Bedienung, Frühstücksfeen, Redner, Sponsoren, Bier-Zapfer, Ordnungskräfte, Organisatoren und wer alles dabei war) habt die Tage zu einem unglaublich schönen Ereignis gemacht!!!
Dafür unser riesiges Dankeschön!
Beil 4375,
Christian Eckart
Christopher Jantz
(Die Bilder wurden uns vom SC Schwielochsee zur Verfügung gestellt)
Knapp 100 enthusiastische Segler und Seglerinnen trafen sich am vergangenen Wochenende zur nunmehr schon 64. Werbellinseeregatta des Sportvereins Stahl Finow e.V. in der Wildauer Bucht und unterstrichen damit erneut die Bedeutung dieses Termins im Regattakalender.
Gemeldet waren genaue 93 Segler/Innen aus 21 Vereinen, die auf 37 Booten starteten. Die 19 Jollenkreuzer (Drei-Mann-Besatzung) sowie die 18 Piraten (Zwei-Mann-Besatzung) vertraten dabei die Seglerelite aus den Bundesländern Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wobei es in beiden Bootsklassen in erster Linie um die Vorbereitung auf die anstehenden Deutschen Meisterschaften ging.
Wettfahrtleiter Olaf Winkelmann vom Gast gebenden SV SF hatte in diesem Jahr offenbar Glück mit dem Wetter und eine gute Nase für den Wind. Am Sonnabend ließ er beide Felder nacheinander jeweils drei Wettfahrten segeln, für die Jollenkreuzer den so genannten Olympischen Kurs mit Zusatzdreieck und für die kleineren Piraten den Kurs ohne Dreieck.
Mit dem ersten Start ging es um 11.00 Uhr für die Kreuzer auf die ca. neun Kilometer lange Strecke zwischen Altenhof und Spring. Bei frischem Westwind brauchten die schnellsten Boote nur knapp eine Stunde bis ins Ziel und auch die langsamsten nur ca. zwanzig Minuten länger. Aufgrund einer leichten Drehung des weiter auffrischenden Windes (bis Stärke 5) mussten dann die Bojen in Luvrichtung noch einmal etwas verlegt werden, bevor es ohne Pause in die Wettfahrten zwei und drei ging. Der Wind hielt durch und auch ein kurzer Regenschauer zwischendurch war zwar unangenehm, beeinträchtigte den Ablauf aber nicht weiter. Pünktlich um 15.26 Uhr passierte das letzte Boot die Ziellinie und nahm Kurs auf den Hafen –keine Minute zu früh.
Denn unmittelbar danach kam eine Wetterfront aus Richtung Westen über den See, die es in sich hatte. Nach einem kurzen Starkregen fegte eine Windböe mit bis zu acht Stärken über den See. Zum Glück hatten die meisten Boote jetzt bereits den rettenden Hafen erreicht. Die wenige noch auf dem See verbliebenen Jollen und Kreuzer aber mussten „abwettern“, d.h. die Segel einholen oder streichen und schützende Uferbuchten aufsuchen, um Sachschäden oder Schlimmeres zu verhindern.
Die ebenfalls völlig durchnässten Bojenleger- und Schiedsrichter-Crews schleppten diese Boote dann im Nachgang in den Hafen. Die offenbar sicherheitshalber unmittelbar alarmierte und sehr schnell vor Ort erscheinende Wasserschutzpolizei, die natürlich über die Regatta informiert war, musste so glücklicherweise nicht eingreifen. Dennoch Danke der Umsicht!
Am Sonntag dann folgten noch zwei weitere Wettfahrten in beiden Klassen, bei etwas schwächerem, aber drehendem Wind, ebenfalls aus westlichen Richtungen. Statt Regen herrschte jetzt dauerhafter Sonnenschein, so dass Material und Segelzeug zwischen 10.00 Uhr und 12.30 Uhr wieder trocken gesegelt werden konnten. Denn auch in der Nacht hatte es noch mehrfach stark geregnet.
Bei den 20er-Jollenkreuzern waren wieder einige „alte Bekannte“ am Start, die sich auch über alle fünf Wettfahrten ein äußerst spannendes Rennen um Sieg und Platzierung lieferten und tatsächlich erst mit der letzten Wettfahrt darüber entschieden. Beispielhaft siegte die Berliner Crew um Christian Friedrich (Boot 1400, Segel-Vereinigung Unterhavel) mit sieben Punkten und darunter zwei Siegen nur mit einem Punkt Vorsprung vor der Berliner Crew um Jens Magdanz (Boot 1320, Segel-Club Argo) mit ebenfalls zwei Siegen. Und auch der Dritte im Bunde war ein Berliner: Punktgleich zum Zweiten, aber mit nur einem Sieg kam Jörg Witte auf dem Boot 1441 mit seiner Crew in die Schlusswertung. Bestes Brandenburger Team wurde die Crew um den Vorsitzenden der Klassenvereinigung Andreas Hirsch von Einheit Werder auf Platz 5 (20 Punkte).
Die Gastgeber selbst waren bei den 20er-Jollenkreuzern auch mit fünf eigenen Teams am Start, konnten aber aufgrund ihres Materials mit den Spitzenseglern naturgegeben nicht mithalten. Um dies zumindest zum Teil auszugleichen, wurde zusätzlich der Rennwert des jeweiligen Bootes berücksichtigt. D.h. es wurde für jeden Teilnehmer die gesegelte Zeit individuell gemessen und mit dem so genannten Yardstick-Faktor multipliziert, eine ordentliche Leistung für Zielschiff und Org-Büro (neudeutsch: „Raceoffice“).
Dadurch wurde insbesondere für die langsameren Boote ein Ausgleich für die ersegelten Platzierungen erreicht. Um dies auch zu dokumentieren wurden abschließend die Teams der langsamen Boote noch in einer gesonderten Wertung geehrt, denn beispielsweise erreichten die Stahl Finower um Stefan Lauk (Boot 779) aufgrund des hervorragenden seglerischen Könnens insgesamt damit Platz acht und ließen damit drei deutlich schnellere Boote hinter sich. Und selbst die langsamste Crew um den 84-jährigen (!) erfahrenen Skipper Hansi Gerlach (Holzboot 465, Rennwert 114!) ließ in der Gesamtwertung noch fünf schnellere Boote hinter sich. Darunter im Übrigen auch ein Boot mit sehr geringem Yardstick-Faktor, denn dessen Crew hatte am Sonntag zweimal nacheinander einen Frühstart gemacht und nicht korrigiert. Dies bedeutete die jeweilige Disqualifikation und damit den letzten Platz in der Wettfahrt.
Ansonsten hatte die Hauptschiedsrichterin Annegret Denda vom SC Schwielochsee zum Glück wenig zu tun. Es gab keine Proteste und größeren Regelverstöße. Unbestätigten Informationen zufolge sollen zwar einige Regattateilnehmer in der zweiten Wettfahrt einmal die falsche Boje gerundet haben. Aber da sich offenbar niemand Anderes dadurch benachteiligt fühlte, wurde dies nur per se mitgeteilt und nicht ausdrücklich angezeigt…
Wesentlich einheitlicher als bei den großen Booten war das Leistungsniveau bei den Piraten. Trotz Stecken von ebenfalls jeweils guten sechs Kilometern kam bei allen Wettfahrten das gesamte Feld innerhalb von wenigen Minuten in Ziel, in der Wettfahrt zwei z.B. innerhalb von nicht einmal vier Minuten. Dabei gab es dann regelmäßig mehrere „Fotofinishs“ , d.h. das gleichzeitige Passieren der Ziellinie durch mehrere Jollen. Bei einer gedachten Linie zwischen einer sich in Wind und Wellen bewegenden Boje und einem auch nicht ganz fest liegenden Zielschiff bedeutete dies Hochspannung für die Zielcrew um Vereinschef Toralf Reinhardt.
Dennoch wurden alle Platzierungen korrekt bestimmt und der Sieg ging verdient an die aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen gemischte Crew Svenja Thoroe und Karsten Bredt mit sechs Punkten aus zwei ersten und zwei zweiten Plätzen. Auch die im Gedenken an den leider viel zu früh verstorbenen Stahl Finower Ausnahmesegler Horst Bierbrauer (u.a. mehrfacher DDR-Meister) ausgesegelte Sonderwertung der jeweils „Ersten Kreuz“ gewann das Team ungefährdet.
Da bei fünf Wettfahrten das jeweils schlechteste Ergebnis gestrichen wird, brauchten die Beiden zur letzten Wettfahrt schon gar nicht mehr anzutreten, da die Zweitplatzierten Marko und Thomas Andersohn vom SC Schwielochsee bereits rechnerisch keine Chance mehr auf den Sieg hatten (Ergebnis: 10 Punkte). Dritter wurde übrigens die Berlin-Brandenburger Crew Detlef Hegert und Mathias Haase (13 Punkte).
Stahl Finow war in dieser Klasse diesmal nur mit einem Team vertreten: Regattaobmann Christopher Jantz und Jugendwart Christian Eckart zeigten, dass sie das seglerische Einmaleins durchaus beherrschen und kamen in dem starken Feld auf Rang sechs in der Bierbrauer-Wertung und Rang zwölf im Gesamtfeld. Nächster Termin wohl nicht nur für diese beiden Piratensegler ist jetzt die Deutsche Meisterschaft in zwölf Tagen auf dem Schwielochsee. Es wurde sich bereits zum Kräftemessen verabredet.
Oben ein paar Impressionen von insgesamt 42 teilnehmenden Segelbooten auf dem Werbellinsee, die Ergebnisse sind bei Raceoffice bzw. auf unserer Homepage unter Ergebnisse 2015– zu finden.
Spätestens am 11./12.04.2015 hat die Regattasaison der Piraten offiziell auf dem Müggelsee beim Yacht Club Berlin Grünau begonnen.
Nach den vergangen Jahren und den Ursprüngen unserer Vereinsgeschichte auch wieder mit Teilnahme des Sportvereins Stahl Finow.
Ende 2014 hat sich die Eignergemeinschaft Jantz/Eckart dazu entschlossen hat, aktiv in die Piratenszene einzusteigen und so stand auch der Frühjahrscup auf dem Müggelsee im Regattakalender.
Christian war leider verhindert, deshalb bin ich mit meinem alten 420er Vorschoter Nico Köhlke zusammen auf’s Boot gestiegen.
Nachdem mir Nico eine Woche zuvor zugesagt hat und klar das Ziel „Sieg oder nichts“ definierte, war die Erwartungshaltung also klar. Fachlich gesagt: Auf Basis der Erlebnisse und der Erfahrungen aus den zwei gesegelten Regatten 2014 tat sich mein Inneres Ich schon etwas schwer mit der Einstellung.
Aber klar wollten wir nicht als Feldfüller dabei sein!
Samstag früh, Café – Brötchen, dann ging‘s entspannt ans Boot aufbauen, Eröffnung um 9Uhr, Klamotten an und für mich das 2. Mal auf’s Wasser, aber das 1. Mal nur unter Segeln.
Angesagt war absolutes Kaiserwetter, 3-4 Windstärken aus West, blauer Himmel, Sonnenschein, so wie wir gern haben.
Pünktlich um 11Uhr ging es mit dem ersten Start los, der zu unserem Glück ein allgemeiner Rückruf war.
Erstes Rennen:
2. Versuch, Top-Start, Luvmarke Platz 2, den ersten gleich mit einem gutem Spi-Manöver in die Tasche gesteckt, Feld angeführt. Läuft bei uns! Unseren Vorsprung konnten wir leider nicht weit genug ausbauen und zugegeben, Vorwindtaktik gehörte bisher nie zu meinen Stärken.
Am Ende haben wir uns, von noch so Zwei nicht ganz so Unbekannten schlagen lassen. Resultat, Boot ist schnell, es macht richtig Laune zu segeln, einmal komplett durchgeschwitzt und wir können es noch.
Zweites Rennen:
Top Start, Luvmarke Platz 3, vorn dabei, in der Top-Gruppe abgesetzt, Platz 2 noch erobert, mehr war leider nicht drin und ehrlich gesagt, war eher Platz sichern angesagt, als groß angreifen.
Richtig gut, Check, langsam die Oberschenkel aus dem Winterschlaf wach gemacht, 2 Liter Wasser getrunken, auf zum letzten Rennen, noch einen richtig guten und wir sind definitiv vorn dabei.
Drittes Rennen:
Top Start, Luvmarke Platz 4, 2. Kreuz völlig schräg was die Winddrehungen angeht, im Ziel nur Platz 10. Hmm Sonntag soll ja auch noch gesegelt werden! Und einen Streicher haben wir ja auch gebraucht.
Die Ausgangssituation war trotzdem sehr gut, 4 + 2, den 10. in der Rückhand, machen Mut und Lust auf Sonntag.
Sonntag war für 11Uhr der erste Start angesetzt,
Pünktlich 9:30Uhr ging es auf’s Wasser, Spi-Check, Wenden halsen, klappt alles,
Wind wie am Vortag, gute 4 Windstärken sind es dann doch geworden.
Einmal kräftig Niederhalter, kurz mal Rennmodus, ran an die Kreuz und gucken ob wirklich alles läuft und dann machte es „Peng“, das Großsegel kam 15cm runter, Nico und ich gucken uns kurz an und stellen mit Erschrecken fest, okay, ja das war dann wohl unser Großfall,
Umkippen, oben festbinden? Wer geht ins Wasser? Schlechte Idee Anfang April!
Dann soll es das wirklich gewesen sein?
Ja das war’s…
Man glaubt nicht, wie groß der Müggelsee in einem Piraten, nur mit Fock sein kann. Unglaublich!
Die gute Nachricht: wir waren die Ersten wieder an Land, der Tresen zum Bier trinken war unser und Boot war auch schnell verpackt und ans Auto gehangen.
Auf der Siegerehrung haben wir dann doch festgestellt, dass wir mit Platz 4 im letzten Rennen, 2. der Gesamtwertung gewesen wären. So war es am Ende ein „enttäuschender“ 6. Platz von 19 Crews, was für unsere 3. Regatta aber schon ganz annehmbar ist.
Die Plätze 1,2,3, gingen an Merten/Mohns; Schröter/Frantzheld; Aderssohn/Anderssohn
Aber, wir sind angekommen, haben erfolgreich Flagge gezeigt und das nächste Rennen läuft am 9./10.05.2015 in Schwerin.
Bis zum Saisonhighlight der Internationalen Deutschen Meisterschaft am 8-12.07.2015 gibt es noch viel Potential um noch besser zu werden.
Mit ebenso erwarteten wie unerwarteten Ergebnissen endete die diesjährige 62. Werbellinseeregatta der Segler am Nachmittag des 10.08. .
In einer bisher in Brandenburg noch nicht gesehenen Dominanz holten sich die Segler aus Mecklenburg-Vorpommern in der Traditionsklasse Pirat die Plätze 1 bis 3 und zugleich gewann bei den größten Booten, den 20er Jollenkreuzern, erwartungsgemäß die Berlin-Schweriner Crew Jens Magdanz/Stefan Mädicke/Frank Sekura mit drei Siegen in Folge. Bei den XY-lon Jollen konnten Steffen Rach/Antje Weichert an ihren Vorjahreserfolg nahtlos, aber erst nach hartem Kampf, anknüpfen und in der Jugendklasse der 420er Jollen gewannen Niklas Fiedler und Alexander Petzold vom Segelclub Schwielochsee.
Bei hervorragenden Segelbedingungen trafen sich am vergangenen Wochenende über 100 Segler aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zur traditionellen 62. Werbellinseeregatta im Schorfheider Ortsteil Eichhorst. Es galt, in den vier Bootsklassen 20er Jollenkreuzer, XY-lon, Pirat und 420er Jolle die Besten zu ermittelten. Da in jeder Einzelklasse mindestens zehn Boote zum Start gemeldet waren, konnte die Wertung auch in die jeweiligen Ranglisten mit einfließen.
Gekämpft wurde entsprechend hart, aber fair! Insgesamt musste die Schiedsrichter-Crew um Anne-Gret Dender vom Schwielochsee nur zwei Proteste aus vier Wettfahrten behandeln!
Nach der Eröffnung durch Hanno Schwager, den Abteilungsleiter Segeln vom Gast gebenden Verein Stahl Finow e.V. , ging es am Sonnabendvormittag unmittelbar auf`s Wasser.
Den ersten Start in der Klasse der 20er Jollenkreuzer (größte deutsche „Einheitsklasse“ mit 20 qm Segelfläche) schaffte der Wettfahrtleiter Ron Wiesner vom Nachbarverein Yachtclub Schorfheide Joachimsthal pünktlich um 11.00 Uhr und im festgelegten Fünf-Minuten-Abstand folgten die anderen Bootsklassen in der üblichen Reihenfolge (XY-lon, Pirat, 420-er), d.h. kleiner werdend.
Da die Wettfahrtleitung sich erstmals in der langen Geschichte der Werbellinseeregatten für die moderne „Top-and-Down“-Kurs-Variante entschieden hatte, mussten die einzelnen Bootsklassen diesmal unterschiedlich viele Runden zurücklegen.
Zu ersten Wettfahrt mit sechs Knoten Windgeschwindigkeit aus Südost ließen Ron Wiesner und Regattachef Christoph Laska die Kreuzer drei Runden und die anderen Bootsklassen jeweils zwei Runden segeln.
Pro Runde bedeutete das nach dem Start an sich eine Startkreuz zu einem Tor aus der ersten + zweiten Boje (=Top), dann einen Down-Kurs (Vorwind-Kurs = Wind von hinten) zum zweiten Tor (Boje 3 +4) und noch eine Kreuz zum ersten Tor. Start und Ziel liegen bei diesem Wettfahrtsystem entsprechend zwischen den Toren, der Start näher zum Tor 1 und das Ziel näher zum Tor 2, so dass immer mit einer Kreuz gegen den Wind gestartet werden musste und auch die letzten Meter ins Ziel immer als Kampf gegen den Wind verlaufen.
Das zweite Tor lag zunächst unmittelbar vor dem Spring, so dass bei dem strahlenden Wetter am 09.08. zahlreiche Zuschauer auf ihre Kosten kamen und auch noch den Zieldurchgang nach dem jeweiligen Wettfahrtende gut mit verfolgen konnten, denn die Zielcrew um Toralf Reinhardt lag nur ca. 300 Meter in Luv.
Nach der ersten Wettfahrt frischte der Wind dann auf acht, zeitweise auch zehn, Knoten auf und dreht zunächst auf Süd, so dass – zum Nachteil der Zuschauer- Start, Ziel und die beiden Tore weiter auf den See verlegt und gedreht werden mussten. Nach dem 2. Start der 20er Jollenkreuzer (gegen 12.00 Uhr) sowie der XY-lon-Klasse dreht der Wind jedoch weiter Richtung West, so dass aus dem Top-and-Down-Kurs ein bloßer Halbwind-Kurs geworden war, d.h. die Boote konnten jeweils quasi direkt zwischen den Toren hin und her fahren, ohne noch groß manövrieren bzw. kreuzen zu müssen. Deshalb brach der Wettfahrtleiter unmittelbar in der Startphase der Klasse Pirat die gesamt Wettfahrt ab, natürlich zum Leidwesen der Führenden und zur Freude der Anderen.
Start- und Zielschiff mussten ihre Anker lichten und genauso wie die Bojen erneut gedreht werden, diesmal fast genau auf West und das hielt dann auch für die nächsten beiden Wettfahrten. Aufgrund des weiter zunehmenden Windes erhöhte der Wettfahrtleiter nun aber auch für die XY-lon und die Piraten die Anzahl der Runden auf Drei und ließ außerdem die Tore weiter auseinander legen. Dadurch war es anders als zuvor möglich, den gesamten westlichen Seebereich für die Regatta zu nutzen.
Zwei Boote mussten in dieser Zeit aufgeben. Bei einem kleineren Zusammenstoß war bei einer XY-lon der Mast verbogen worden und auch ein 420er musste aufgeben. Ein weiterer Zwischenfall wurde noch am Nachmittag protokolliert: Ein unbeteiligter Motorbootfahrer hatte offenbar in Unkenntnis seiner Pflicht, sich grundsätzlich von Segelbooten und speziell von Regattafeldern frei zu halten, einen 20er Jollenkreuzer des Feldes behindert und war von diesem touchiert worden.
Ansonsten setzten sich jetzt in allen vier Klassen bei den aus Segler-Sicht Top-Bedingungen (Sonnenschein, ein paar Regentropfen und genügend Wind!!!) die stärksten Crews durch und legten im Prinzip mit den beiden Nachmittagswertungen die Gesamtreihenfolgen fest. Die vierte Wettfahrt am Sonntagvormittag mit dann sogar zeitweise 13 Knoten Windgeschwindigkeit und dann wieder wie am Samstagvormittag aus Südost änderte in keiner Klasse mehr den Gewinner, hatte aber durchaus noch Einfluss auf die folgenden Plätze:
Bei den 20er Jollenkreuzern dominierte in den Wettfahrten 1 bis 3 wie nach den Vorjahresergebnissen bereits erwartet das Berlin-Schweriner Team (Boot 1320) mit Skipper Jens Magdanz und der Crew aus Stefan Mädicke und Frank Sekura mit drei unangefochtenen Siegen. Lediglich in einer Wettfahrt waren sie einmal am ersten Tor noch nicht Erster gewesen.
Und da ab vier gesegelten Wettfahrten das schlechteste Ergebnis gestrichen wird, brauchte die Crew am Sonntag für den Gesamtsieg nicht einmal mehr anzutreten.
Gerade dies schien die anderen Mannschaften am Sonntagvormittag aber doppelt zu motivieren. Die Nerven waren dabei so angespannt, dass so viele Bootsführer gleichzeitig einen Frühstart machten, dass diese durch die Wettfahrtleitung nicht mehr eindeutig erkannt werden konnten und so noch einmal komplett neu gestartet werden musste. Bei dem gesegelten Olympischen Punktsystem – bei dem pro Platz ein Punkt vergeben wird und die Plätze an die Segler mit den wenigsten Punkten gehen- war hier natürlich die Chance für eine starke Verbesserung gegeben.
Und Platz 2 ging so an den Sieger aus Wettfahrt 4 und damit ebenfalls an ein gemischtes Team aus Berlin und Potsdam (Boot 1165) mit Tino Baldewein, Matthias Markowski und Markus Jänicke. Punktgleich, aber in Wettfahrt 4 nur Zweiter, erreichte die Berliner Crew von Boot 1369 mit Lutz Junker, Arwed Meyer und Daniel Wächter insgesamt Platz 3.
Die Segler von Stahl Finow konnten hier nicht mithalten, allerdings eindeutig auch aufgrund des Bootsmaterials. Bestes Team wurde der Feuervogel (Boot 1409) von Stahl Finows Jugendwart Christian Eckart mit Crew Sarah Bessel und Maik Jäckel auf Platz 9. Es folgte –als gemischtes Team mit den Seglern aus Altenhof- Boot 309 sowie auf den weiteren Plätzen die Boote 465, 545 und 862; letzteres nur mit zwei Sportlern besetzt, nämlich Skipper Burkhard Josek und Vorschoter Hanno Schwager, dem Abteilungsleiter Segeln.
Bei den XY-lon konnten Steffen Rach und Antje Weichert vom Segelclub Krüpelsee auf dem Boot 2529 an ihren Vorjahreserfolg anknüpfen. Mit zwei Siegen am Sonnabendnachmittag und einem Dritten am Sonntagvormittag erreichten sie fünf Punkte und konnten den sechsten Platz aus der ersten Wettfahrt als schlechtestes Ergebnis streichen. Mit jeweils sieben Punkten, aber unterschiedlichen Einzelergebnissen folgten die Boote 4744 aus Lindow (Thomas Heide und Frank Steinmeyer) sowie 76 vom Sternberger Seglerverein aus Mecklenburg –Vorpommern. Segler vom Werbellinsee waren hier in diesem Jahr leider nicht am Start.
Bei 26 Booten in der Traditions-Klasse Pirat ist zumindest dies kein Frage; Wertungsfaktor 1,15! Ansonsten zeigten hier die Sportsfreunde aus Mecklenburg-Vorpommern eindeutig, dass sie –bei (viel) Wind- hervorragend segeln können (und je mehr desto besser) und holten sich die Plätze 1 bis 3. Aber auch hier lagen am Sonntag die Nerven blank- ebenso wie zuvor bei den 20er Jollenkreuzern war die Ungeduld bzw. der Siegeswille so hoch, dass nach einem Frühstart ein zweiter Versuch erforderlich wurde.
Mit sogar vier Siegen in Folge durch die Rostocker Crew Bernd Höft/Burkhard Rieck (4433) zeigten sich aber auch unter den Mecklenburgern noch Klassenunterschiede. Platz 2 und 3 gingen ebenso eindeutig nach Teterow; Platz 2 an Boot 4434 mit Ines Pingel-Heldt und Thomas Heldt und Platz 3 an Benjamin Schnepf und Fabian Jäckel. Beste Brandenburger wurden zwei Teams vom Schwielochsee; Boot 4168 mit Volkmar und Anja Kiene auf Platz 5 sowie Boot 4317 mit Marko und Thomas Anderson auf Platz 6. Und immerhin ein Segler von Stahl Finow hielt hier die Fahne hoch. Mit Boot 3798 und Vorschoter Stefan Henschel wurde Skipper Martin Sieker vom Gastgeber immerhin 25. und somit nicht Letzter!
Wie in jedem Jahr wurde auch in diesem mit der Horst-Bierbrauer-Sonder-Wertung für die „Schnellste erste Kreuz“ an unseren leider viel zu früh verstorbenen Piraten-Segler gedacht. Von den Ergebnissen gingen hier sogar die ersten vier Plätze in unser nördliches Nachbarland und zwar ähnlich der Gesamtwertung und Platz 5 an die Andersons. Wer mehr wissen will, alle Ergebnisse unter: www.stahl-finow-segeln.de.
Spannend in diesem Jahr war aber auch die Jugendklasse. Neben der Frage nach Sieger und Platzierten, ging es hier für die ambitionierten Jungsegler vor allem darum, ob ein zehntes Boot als Teilnehmer gefunden werden kann, um die Regatta für die Rangliste zu werten. Letztendlich ist dies am Sonnabendvormittag noch gelungen und mithin freuten sich Niklas Fiedler und Alexander Petzold vom Schwielochsee über ihren ersten Platz mit vier Punkten (Platz 3 gestrichen, gewertet zwei Siege und ein zweiter Platz) doppelt. Der zweite Platz ging an ihre Trainingskameraden Moritz Rüster und Jonas Noske vom Scharmützelsee und Platz 3 an die Florian und Annalena Weichert vom Krüpelsee. Vom Gast gebenden Verein erreichten hier Carl Duhn und Alexander Wehrmeister einen aller Ehren werten 6. Platz unmittelbar vor ihren Trainingsgefährten Florian und Lukas Reichstein vom Yachtclub Schorfheide Joachimsthal.
Entsprechend waren letztendlich (fast) alle Sieger und Platzierten mit einem außerordentlichen Segel-Event zufrieden, lobten die Organisation und Gastfreundschaft am Werbellinsee, die –neben Wind und Wettkampf- bei der Anreise –trotz Triathlon- und Einweisung in die Plätze beginnt, sich über eine funktionierende Versorgung, stets saubere Toiletten fortsetzt und ein freundliches und kompetentes Org-Büro wie professionelle Wettkampfleitung definiert. Und so meldeten sich nach der Siegerehrung und dem traditionellen Abschiedsgruß des Abteilungsleiters „Goode Wind – (Antwort) Ahoi!!!“ bereits die ersten Teilnehmer zur 63. Werbellinseeregatta im August 2015 an.
Auf dem Gelände der Segler aber begann bereits während der Abreise der Wettkampfteilnehmer die Anreise zum nächsten Saisonhöhepunkt, dem diesjährigen Trainingslager der Kinder und Jugendlichen.
Die Siegerehrung ist vorbei, die Teilnehmer sind auf dem Heimweg und das Gelände vom Segelhafen wird gleich wieder von den Kindern des Trainingslagers in Beschlag genommen. Wer sich noch die Ergebnisse der Regatta ansehen möchte, der wird auf der Ergebniss-Seite fündig.
Im unmittelbaren Vorfeld der German Open 2013 der 20er Jollenkreuzer fand mit der diesjährigen 61. Werbellinseeregatta am 10.-11.08. bereits ein Segelwettbewerb auf höchstem Leistungsniveau und unter zum Teil außergewöhnlichen Bedingungen statt.
Insgesamt 202 Seglerinnen (Teilnahmerekord!) von 66 Vereinen aus Deutschland und der Schweiz traten in 89 Booten in vier Klassen gegeneinander an und ermittelten dabei in den Bootsklassen Pirat und Ixylon (Segelzeichen XY) zugleich die Brandenburger Landesmeister.
Diese hohe Teilnehmerzahl resultierte neben dem Faktum „Landesmeisterschaft“ auch darauf, dass bereits 24 Jollenkreuzer mit jeweils drei Mann Besatzung angereist waren, um im sportlichen Wettstreit das Revier und die aktuelle Form der Gegner vor der GO kennen zu lernen.
Nach der Eröffnung durch den stellvertretenden Abteilungsleiter Segeln Mario Drechsler, sollte es deshalb am Samstag auch schnell aufs Wasser gehen. Doch zum Verdruss der Sportler fehlte zunächst der nötige Wind und Wettfahrtleiter Olaf Winkelmann verfügte erst einmal „Startverschiebung an Land“. Gegen 11.00 Uhr begann der Wind dann jedoch etwas stärker zu wehen und auch eine im Wesentlichen gleich bleibende Richtung zu halten. Entsprechend konnten die Bojen für den Kurs gelegt werden und um 12.00 Uhr erfolgte der erste Start der 20er Jollenkreuzer sowie in Fünf-Minuten-Abständen der übrigen Bootsklassen Ixylon, Pirat und 420er.
Bei eigentlich eher schwachen ein bis drei Windstärken und leicht pendelnder Richtung kamen fast alle Boote gut über den Kurs und auch in der vorgegebenen Normzeit ins Ziel, ein 20er Jollenkreuzer allerdings kenterte offenbar in einem Moment der Unaufmerksamkeit und musste aufgrund der langwierigen Bergungsmaßnahmen aufgeben.
Gesegelt wurde in der Werbellinseeregatta der traditionelle, so genannte „Olympische Kurs“ aus Dreieck-Schleife-Dreieck, der den Bedingungen des Sees am besten angepasst ist. Dabei wurde in der ersten Wettfahrt bereits der langsamsten Klasse, den 420ern, das Schlussdreieck erlassen. In der folgenden zweiten Wettfahrt wurde dies auch für die Klasse der Piraten notwendig.
Aufgrund des tendenziell eher nachlassenden Windes hatte der Wettfahrtleiter zudem den gesamten Kurs auf dem See mehrere Hundert Meter weiter in Richtung Altenhof verlegt und zudem etwas seitlich gedreht. Dennoch war die Gesamtstrecke insbesondere für die Klasse der Ixylon sehr lang, fast hätte es kein Boot in der vorgegebenen Richtzeit von 90 Minuten vom Start (15.20 Uhr) bis in Ziel geschafft.
Letztlich rettete ein Auffrischen des Windes ab ca. 16.40 Uhr die Wettfahrtswertung, stellte aber zugleich die Teilnehmer wie die Betreuer vor außerordentliche Herausforderungen.
Denn das Auffrischen war Vorbote einer von Westen in kurzer Zeit heranziehenden Gewitterfront aus Donner, Regen und Starkwind!
Der Wind frischte binnen weniger Minuten auf fünf bis sechs Stärken mit Böen bis Windstärke Sieben auf und entsprechend entwickelte sich dazu eine Welle aus West. Diese Wand aus Wind führte unmittelbar zur Kenterung von sieben Booten, darunter einem weiteren 20er Jollenkreuzer. Das Schweizer Boot, das kurz zuvor noch durchs Ziel gegangen war, befand sich dabei kurz vor dem Südostufer des Sees und konnte deshalb erst unter vielen Schwierigkeiten nach dem Abwettern und einer vorübergehenden Sicherung durch Motorboote vor Ort wieder geborgen werden.
Zugleich wurde durch die Welle die Verankerung des Zielschiffes, das bei ca. 45 Metern Tiefe mit 70 Metern Leine vor Anker lag, aus dem Grund gerissen und das Zielschiff drohte ab- und auf einen unmittelbar auf der Ziellinie gekenterten 420er zuzutreiben. Auch eine Unterstützung durch ein Schlauchboot am Bug des Zielschiffes reichte zunächst nicht, um die Situation zu stabilisieren und als dies der Kapitän mit eigener Motorleistung versuchte, wickelte sich auch noch die Leine des Heckankers um die Motorschraube des Zielschiffes.
Während der Skipper dann persönlich unter Wasser mit einem Messer die Manövrierbarkeit des Zielschiffes wieder herstellte und dabei einen Anker mit Trosse einbüßte, bewahrte die Crew doch ihre Übersicht und konnte auch in dieser Situation alle Zieleingänge –allerdings zum Teil in Luv statt in Lee- bei nur zwei kleineren Fehlern weitestgehend korrekt vermerken, so dass die Wertung in allen vier Klassen erfolgen konnte.
Nach der Gewitterfront allerdings flaute der Wind total ab und eine weitere Wettfahrt war am Samstag nicht mehr möglich. Die meisten, auch die gekenterten Boote, hatten es noch geschafft aus eigener Kraft in den Hafen zu kommen. Neben dem Schweizer Team musste lediglich noch eine Ixylon durch die Bergungscrew um Wulf Klünder und Frank Bernau geborgen werden. Die Sportsfreunde vom Sportverein Einheit Werder waren vor Altenhof so ungünstig gekentert, dass ihre Mastspitze dort im Seeboden feststeckte.
Durch die professionelle Vorbereitung im Verein und das gute Zusammenspiel aller Betreuungsboote, waren jedoch in keinem Fall Personenschäden und auch nur geringe Sachschäden zu verzeichnen und fast alle Boote nahmen an den beiden Folgewettfahrten wieder teil.
Unter wesentlich stabileren Windverhältnissen folgten diese am Sonntag von 10.00 bis ca. 13.00 Uhr, wobei Wettfahrtleiter Olaf Winkelmann diesmal nach den Erfahrungen vom Vortag auch für die Ixylon den Kurs verkürzt hatte. Der Wind, der zeitweise auf vier Stärken aufgefrischt hatte, reichte diesmal für alle vier Klassen, um in Normzeit und unter Normbedingungen beide Kurse zu absolvieren und entsprechend auch im fairen Wettkampf die Besten ihrer Klasse auszulesen. Hauptschiedsrichterin Anne-Grit Denda mit ihrem Team musste insgesamt nur einen Protest verhandeln.
Fast nicht anders als erwartet siegte das Berlin-Mecklenburger-Team um Doppel-Olympia-Segler Thomas Flach (mit Sven Diedering und Harald Schaale als Vorschoter) mit Boot 1399 dabei in der Klasse der 20er Jollenkreuzer. Mit einem dritten Platz und drei Siegen ist hier bereits ein Favorit für die kommende German Open erkennbar. Die besten Besatzungen vom Heimatverein Stahl Finow kamen hier auf die Plätze 20 bis 22.
Die beste Serie als solche aber wurde durch die sächsische 420er Besatzung Paulina und Richard Struthoff (Verein Lausitzer Seenlandschaft) gesegelt, die unter allen Bedingungen in allen vier Läufen gesiegt hatten, jeweils unmittelbar vor dem besten Brandenburger Team Nieklas Fiedler und Alexander Petzold vom Schwielochsee. Beste Stahl Finower waren hier erneut Lukas Wiese und Vorschoter Hans Reinhardt auf Platz 5 von 16 gemeldeten Booten.
In der Klasse der Piraten dagegen holte sich mit Christopher Jantz von Stahl Finow gemeinsam mit Daniel Salewski vom Schwielochsee –obwohl in den Einzelläufen nur mit zwei Vierten und zwei Zweiten gewertet- den Gesamtsieg und damit die Landesmeisterschaft! Gemeldet waren hier 29 Boote. Elfter in dieser Klasse wurde übrigens der langjährige Teilnehmer der Werbellinseeregatta Bruno Martens aus Mecklenburg-Vorpommern, der sich in diesem Jahr nach seinem 80.Geburtstag (!) offiziell vom Regattasegeln lossagen will und nach der Ehrung von allen Piraten auch besonders herzlich mit einem Stahl-Finow-Vereinswimpel und allen Unterschriften darauf verabschiedet wurde!
Gesamtsieger und Landesmeister in der Klasse Ixylon wurden bei 20 gemeldeten Booten erneut Steffen Rach und Antje Weichert vom SC Krüpelsee, die mit zwei ersten und einem zweiten Platz in die Wertung gingen. Bei vier Läufen erfolgte in allen vier Klassen jeweils die Streichung der schlechtesten Platzierung und so konnten sie einen 16. Platz (infolge Kenterung in der zweiten Wettfahrt) gut ausgleichen.
Und dort- auf dem Krüpelsee- werden sich am nächsten Wochenende einige der Regattasegler außerhalb der Klasse der 20er Jollenkreuzer wohl das nächste Mal im Wettkampf begegnen, für die 20er folgt jetzt die German Open 2013!