
Nach der traurigen, weil Wind losen Regatta vom Vorjahr, konnte die diesjährige 69. Werbellinseeregatta vom 07.-08.08. in mehrfacher Hinsicht zum Erfolg geführt werden. Die Veranstaltung konnte ohne größere Probleme durchgeführt werden und Stahl Finow siegte in zwei von vier Klassen souverän!
Zum 2. Mal musste die traditionsreichste Segler-Regatta auf dem Werbellinsee unter Corona-Bedingungen durchgeführt werden, d.h. ein Hygienekonzept war nötig und der Sportbetrieb musste den A-H-A-Standards angepasst werden. Dazu gehörte u.a. die Beschränkung der Teilnehmerzahl auf max. 80 Boote, ein Quorum, das aber auch aufgrund der gleichzeitigen Einschulungsfeiern in Berlin und Brandenburg sowie der Deutschen Meisterschaft in der XY-lon-Klasse nicht erreicht wurde.
Dennoch ließ sich die Teilnehmeranzahl sehen, aus den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern waren insgesamt 18 Jollenkreuzer der 20er Klasse, 19 Piraten und 14 XY-lon angemeldet worden. Lediglich in der Jugendklasse, den 420ern, wurde das Quorum von zehn Booten für eine Ranglistenwertung nicht erreicht. Hier hatten nur sechs Boote von Werbellinsee und Schwielochsee gemeldet.
Im Gegensatz zum Vorjahr ließ der Wind diesmal den Werbellin nicht im Stich, sondern sorgte für gute bis sehr gute Segelbedingungen. Am Samstag begann es zunächst verhalten und mit einer 2 aus Südwest, sodass Wettfahrtleiter Olaf Winkelmann die Startlinie zweimal verlegen musste, bis die Bedingungen für eine Ranglistenwertung akzeptabel waren. Dafür musste das gesamte Feld bis nach Altenhof verlegt werden, um eine Kreuz in genügender Länge segeln zu können. Natürlich wurden dadurch die Raumschoot- und die Vorwindkurse dann ebenfalls Regel konform. Zeitlich bedeutete dies einen verspäteten Beginn von ca. einer Stunde, aber durch das Auffrischen des Windes auf eine gute 3 konnte der Zeitverzug nahezu wett gemacht werden und es gelang dem Wettfahrleiter mit seiner Crew, bis ca. 16.00 Uhr drei spannende Wettkämpfe zu organisieren. Gesegelt wurde mit hoher Anspannung, körperlichem Einsatz und nicht immer ganz fair. Es gab mehrere Kollisionen mit leichtem Sachschaden und einmal leider auch leichtem Personenschaden. Dank unserer Medizin-Crew konnte hier aber Schlimmeres verhindert werden und auch die Kenterung einer XY-lon blieb folgenlos.
Die Favoriten zeigten insbesondere bei den Jollenkreuzern und den XY-lon bereits hier ihre Stärke, die Abstände zwischen den Booten auf dem See und den Punktständen in der Tabelle konnten aber niemanden in Sicherheit wiegen bzw. sich ausruhen lassen.
Insoweit war das Abendprogramm mit (endlich wieder) Disko, natürlich eine willkommene Abwechselung, die beiden letzten Wettfahrten am Sonntag aber blieben spannend und -außer bei den Jollenkreuzern- offen bis zur letzten Zielkreuz. Bei deutlich frischerem Wind begann der Wettfahrtleiter am Sonntag so pünktlich um 10 Uhr mit den Starts für die Gruppen der 20er, Piraten, XY-lon und 420-er. Wie am Vortag auch hatte die Jollenkreuzer jeweils den angepassten olympischen Kurs mit Zusatzdreieck und die anderen Klassen ohne Zusatzdreieck zu fahren.
Da der Wind leicht von Südwest auf West gedreht hatte, konnte jetzt direkt zwischen Polizeibucht, Spring und Süßem Winkel gesegelt werden, mit Start mittig auf dem See und erster und letzter Kreuz nach Westen. Bei frischen 4 Windstärken und einzelnen Böen noch gut darüber, schafften die schnellsten Boote diesmal den Kurs in 37 Minuten (!) und auch die letzten blieben bei knapp unter einer Stunde. Lediglich der Holz-20er (R 32) schaffte es nicht in der zulässigen Maximalzeit. Und ein 420er kenterte, konnte aber selbst wieder aufrichten. Dadurch konnten beide Wettfahrten am Sonntagvormittag am Stück gesegelt werden, eine Pause zwischendurch gab es diesmal nicht für die Aktiven. Und mit fünf gesegelten Wettfahrten war das angestrebte bzw. ausgeschrieben Ziel erreicht, sodass für die Wertung jeweils das schlechteste Ergebnis gestrichen werden konnte.

Und die Ergebnisse konnten aus Stahl-Finow-Sicht kaum besser sein: In den beiden größten Bootsklassen hatten die Segler vom Werbellinsee ihre Klasse gezeigt und souveräne Siege eingefahren. In der Gesamtwertung der größten und schnellsten Boote (20er) hatte Tino Baldewein (SVSF) mit Crew Matthias Markowski-Huhn und Rene Vollmering im Ergebnis mit gewerteten drei Siegen und einem 2. Platz der Konkurrenz den „dicken Daumen“ gezeigt und konnte es sich sogar leisten, auf den Start in der letzten Wettfahrt zu verzichten. Armin Eismann vom Segel-Club ARGO und Crew Heiko Seelig und Bernd Muschke hatte es ihm dennoch nicht zu leicht gemacht, auch für ihn wurden zwei 1. Plätze und ein 2. Platz, aber eben auch ein 3. gewertet, und bei mindestens zwei Wettfahrten hatte Baldewein jeweils erst auf der letzten Kreuz den direkten Konkurrenten hinter sich gelassen. Dritter wurde hier Fabian Lemmel mit Crew Harald Ludwig und Moritz Greving von der Seglervereinigung 1903 Berlin. In der Wertung der etwas langsameren „20er-Cruiser-Kreuzer“ ging der Sieg an R 926 mit Michael Schneider (SCMA),Torsten Lass und Dirk Leibnitz (beide SGE). Den Sieg bei den ältesten Jollenkreuzern („Touring“) holte mit Hendrik Reinhardt sowie Crew Sybille Bach und Jörn Otromke auch ein Team von Stahl Finow.
Noch souveräner ging der Sieg bei den XY-lon an ein Boot des Gast gebenden Vereins: Peter Fischer mit seinem Vorschooter gelangen vier Siege bei fünf Wettfahrten (und ein 2. Platz), so dass der Idealwert von 4 Punkten in die Wertung einging. Und hinter Clemens Hollmann und Ilka Engelke aus Ückermünde kam (punktgleich) mit Alexander Schmidt und Dai Nguyen noch ein weiteres Boot von Stahl Finow unter die ersten Drei; eine hervorragende Leistung insbesondere deshalb, weil das Team erstmals und gemeinsam mit dem Boot unterwegs war und mit zahlreichen technischen, Bootsalter bedingten Problemen zu kämpfen hatte.
Der Sieg bei den Piraten ging dagegen an die Rostocker Bernd Höft und Burkhard Rieck vor Ines und Thomas Heldt aus Teterow sowie Phyliss und Donald Lippert aus Berlin-Grünau. Beste Finower waren hier Christian Eckart und Sarah Bessel auf Rang 14.Bei den Jugendlichen dominierte die Weiblichkeit. Hermina Schmidtchen und Elisabeth Zimmermann (Schwielochsee) siegten vor Joelle Bailleu und Ben Lehmann von Stahl Finow und Paul Volk sowie Alfred Jäckel vom Yachtclub Schorfheide Joachimsthal.
Vor dem Hintergrund dieser beeindruckenden Ergebnisse waren offenkundig alle zufrieden: Es war eine wunderschöne, anstrengende und erfolgreiche Regatta -für alle Teilnehmer- und ein Erfolg für den ausrichtenden Verein. Und entsprechend lud der Vereinsvorsitzende schon jetzt und gerne zur kommenden 70. Werbellinseeregatta in 2022 ein!

Toralf Reinhardt