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5. Askaniercup: Corona konform

Am vergangenen Wochenende veranstalteten die Segler von Stahl Finow erfolgreich ihren 5. Askaniercup. Nach der Corona bedingten Absage vom Vorjahr, war der Wille, wieder einen hochkarätigen sportlichen Wettkampf auf dem Werbellinsee vorrangig für die jungen und jüngsten Segler/innen des Vereins und des Verbandes Brandenburgischer Segler zu organisieren, im Verein stark ausgeprägt.

Laser am Start


Bereits Ende des Vorjahres, als aufgrund der sich entwickelnden 3. Welle der Pandemie noch niemand an die derzeitig „guten“ Zahlen glauben konnte, wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen, zu denen neben der Anmeldung des Wettkampfes, der Organisation von Helfern, Verpflegung, Schiedsrichtern, Wettfahrtleitern u.v.m. vor allem die Erstellung eines umfangreichen Hygienekonzeptes z.B. zur Durchsetzung der A-H-A-Regeln gehörte. Deren einschneidendste Festlegung war sicherlich das Verbot der Übernachtung auf dem Vereinsgelände, denn dadurch wurde für externe Segler die Teilnahme an der zweitägigen Veranstaltung wesentlich erschwert. Und trotz der gegenwärtigen gesetzlichen Lockerungen wurde das Konzept zum Schutze aller auch umgesetzt.
Umso mehr freute sich die 30-köpfige Crew um Regattaobmann Carl Duhn, das dann doch nahezu ingesamt 80 Meldungen in den fünf ausgeschriebenen Bootsklassen zusammen kamen. Und trotz des Übernachtungsverbotes kamen die Teilnehmer/innen dann doch aus insgesamt sechs Bundesländern. Neben den Berliner und Brandenburger Junioren-Seglern waren hier Sportsfreude aus Sachsen, Hamburg, Niedersachsen und Bremen am Start. Und in der vom Alter her größten Bootsklasse, Laser Radial, ging mit Dora Gomercic von den Gifthorner Seglern sogar eine Seglerin für die Niederlande an den Start (Boot NED 006). Grund für die gute Beteiligung war sicherlich auch das Wegfallen zahlreicher Konkurrenzveranstaltungen. Besonders weit angereist waren z.B. auch die Sportsfreunde aus Lübeck, aus Schaumburg-Lippe oder Wolfsburg.
Lediglich in der Klasse der Jüngsten (Opti C) sah es aufgrund der Anfahrtsprobleme mit der Beteiligung nicht so gut aus, hier ist der Wille zum sportlichen Wettkampf außerhalb des Vereins dann offenbar doch noch nicht so ausgeprägt.
So entschied sich die Wettfahrtleitung nach intensiver Prüfung und Ablauf der Anmeldefrist, diese Klasse wegfallen zu lassen und den jüngsten Seglern, die bereits gemeldet hatten, die Teilnahme in der höheren Klasse B zu ermöglichen oder das Startgeld zurück zu zahlen. Für eine Ranglisten-Wertung hätten es wenigsten zehn Teilnehmer in der Klasse C sein müssen, und diese Zahl wurde nicht erreicht. Da aber doch mehrere sehr junge Segler sich dann für die Teilnahme bei den Fortgeschrittenen entschieden, wurde letztlich anhand der dort erreichten Ergebnisse zumindest auch eine eigene C-Wertung bei der Siegerehrung prämiert, wenn auch keine Ranglistenwertung.
Aufgrund der insgesamt fast 80 Boote (übrigens sämtlich Ein-Hand-Boote und mithin Corona-unproblematisch), wurde das Gesamtfeld in zwei Teile geteilt. Die Optis der Klassen B und A segelten unter Wettfahrtleiter Christoph Laska ihre Kurse vor allem zwischen Süßem Winkel, Spring und Polizeibucht, während die Klassen Laser 4.7 und Laser Radial weiter östlich bis kurz vor Altenhof auf dem See unterwegs waren.
In allen vier Klassen wurden jeweils fünf Wettfahrten von jeweils einer knappen Stunde gesegelt. Erster Start war Sonnabend kurz nach 11 Uhr und es folgten noch zwei weitere Wettfahrten jeweils im Anschluss an die vorangegangene und am Sonntag wurden dann noch einmal zwei Wettfahrten ab 10 Uhr gesegelt, so dass im Ergebnis in jeder Klasse jede/r einzelne Segler/in das schlechteste seiner/ihrer fünf Ergebnisse streichen konnte.
Die Bedingungen auf dem See verlangten dabei den jungen Seglerinnen und Seglern einiges ab: Mehrere, z.T. intensive, aber zum Glück kurze Regenschauer am Samstag beeinträchtigten nicht nur das Wohlempfinden auf dem Wasser, sondern führten im Zusammenhang auch zu zahlreichen Drehern des grundsätzlich aus Nordwest kommenden Windes, zum Abflauen und wieder Zunehmen, so dass die wechselnden Windstärken zwischen einer und drei mit Böen von vier Windstärken den Sportlern einiges an Bootsbeherrschung abverlangten. Am Sonntag regnete es zwar nicht mehr, dafür aber frischte der Wind weiter auf. Einzelne Böen gingen jetzt bis zur Sechs. Im Ergebnis kenterten mindestens ein Opti und zwei Laser, aber da die Segler/innen gut trainiert waren, richteten sie ihre Boote wieder auf, schöpften das hinein geströmte Wasser heraus und setzten die Wettfahrt fort, natürlich um ein paar Plätze zurück gefallen.
Insgesamt war es eine sehr faire und regelkonforme Regatta, Sach- und Materialschäden wurden nicht gemeldet und die vier Schiedsrichter hatten kaum Anlass einzugreifen. Selbst die Anzahl der Frühstarts hielt sich in Grenzen, am Sonntag schafften es die Laser völlig ohne Frühstart über die Linie. Vielleicht lag es an Corona. Jedenfalls waren die jungen Sportsfreunde gefühlt viel entspannter als bei früheren Ranglistenregatten kurz vor dem Saisonende, wo oftmals schon sehr verbissen um jeden Platz und Punkt gekämpft wurde. In diesem Jahr überwog deutlich der Spaß am Segeln.
Dennoch wurde hochklassig gesegelt und die Ergebnisse, die Zieleinläufe und Platzierungen waren hart umkämpft. Aber mit hoher Fairness!
Entsprechend lagen die Gesamtergebnisse oftmals nach den fünf Wettläufen dennoch sehr dicht beieinander.
In der größten Klasse, Laser Radial, siegte z.B. Konstantin Kloß vom Müggelsee punktgleich vor Hannes Braune vom Segelklub Märkischer Adler. Beide erreichten acht Punkte und letztlich entschied erst die letzte Wettfahrt und da hieß es eben Kloß vor Braune. Dritter mit 13 Punkten wurde Malte Leinert von Ciconia Storkow, vierte Dora Gomercic, wie oben erwähnt, auf dem holländischen Boot. Milo Pachali von den Gastgebern Stahl Finow kam mit 29 Punkten und damit punktgleich zum Platz 8 leider nur auf den 9. Platz. Gemeldet war 17 Segler/innen.
In der zweitgrößten Klasse, den Laser 4.7, siegte Line-Anneliek Pähler (7 Punkte) vom Norddeutschen Regatta Verein mit einem Punkt Vorsprung vor Henrik Köhler vom Eisenbahner Segel Verein Kirchmöser und Martin Erdmann vom Sail-Lollipop Regatta Verein (13 Punkte), und auch hier hatten erst die Ergebnisse der letzten Wettfahrt diesen Punktunterschied erzeugt. Die Segler von Stahl Finow, die allesamt erst in dieser Corona-Saisson vom Opti in die niedrigste Laser-Klasse gewechselt waren, erreichten die Plätze 7 (Niklas Büttner, 26 Punkte), 9 (Silas Pachali, 31 Punkte), 11 (Edwin Fielitz, 34 Punkte) und 17 (Timon Siedler, 57 Punkte). Niklas Büttner hätte ggf. sogar noch ein besseres Endergebnis erreichen können, wäre er nicht in der letzten Wettfahrt wegen einer nicht korrigierten Tonnenberührung disqualifiziert worden. Mit einem sehr guten 3. Platz in der 4. Wettfahrt erreichte übrigens Silas Pachali das beste einzelne Wettfahrtergebnis eines SVSF-Sportlers. Nach einer sehr guten ersten Kreuz war zeitweise sogar in Führung gewesen. Auch hier waren 17 Boote gemeldet.
Bei den Opti-Regatta-Seglern (Klasse A) dominierte dagegen ein Segler das Feld. Carl Wolf von Segelclub Fraternitas gewann mit 6 Punkten Vorsprung (gewertet wurden beim ihm nur jeweils zwei 1. und zwei 2. Plätze) vor Amelie Röpke vom Schwielochsee und Franz Lasch, ebenfalls Fraternitas. Gemeldet waren hier 22 Seglerinnen, von denen dann aber noch einige kurzfristig auf andere Regatten an Nord- und Ostsee umschwenkten, so dass letztlich nur 15 Teilnehmer für die Rangliste gewertet werden konnten.
Besonders spannend war das Ergebnis bei den jüngsten Seglern, dem gemeinsamen Feld von B und C. Hier dominierten die Mädchen unter den 29 gemeldeten Starterinnen und zeigten den Jungs ihre deutliche taktische Überlegenheit, die diese auch nicht körperlich ausgeglichen konnten. Platz 1, 2, 3 und 5 gingen an die Mädchen! Johanna Kugel siegte souverän mit ebenfalls zweimal Platz 1 und zweimal Platz 2 (= 6 Punkte) vor Luisa Helene Kloß (beide vom Müggelsee), gefolgt von Lenja Melchert und Magnus Herbach, beide Freie Vereinigung der Tourensegler Berlin. Im Gesamtfeld zwar nur auf den Plätzen 13 (Matti Zerson), 20 (Ole Reinhardt) und 23 (Fritz Sievers), aber als C-Segler extra gewertet kamen die jüngsten Segler von Stahl Finow (alle bei ihrer jeweils ersten Regatta) in der C-Wertung auf die Plätze 1 -3! Wobei aus Trainer-Sicht ihre größte Leistung sicher darin bestand, alle fünf Wettfahrten unter den beschriebenen Witterungsverhältnissen und in einem höher klassigen Feld durchgehalten zu haben!
Vor diesem Hintergrund dankte der Abteilungsleiter Segeln als Gastgeber zum Abschluss der Regatta allen Teilnehmern noch einmal für ihre Anreise und ihren fairen, sportlichen Umgang miteinander und lud sie bereits zur Folgeveranstaltung in 2022 ein. Namentlich die Gewinner der Wanderpokale in den Opti-Klasse müssen diese ja verteidigen oder im nächsten Jahr an die neuen Sieger weiter geben.

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