Mit einer außergewöhnlichen Leistung bei komplizierten Bedingungen gewann Niklas Schulz vom SV Stahl Finow e.V. am letzten Augustwochenende die Landes-Jugendmeisterschaft in der Klasse Laser Radial.
Der Laser Radial ist ein wichtiger Teil des «Laser Formula Konzeptes» und eine ideale Vorstufe zum Segeln mit dem Laser Standard. Er bildet eine sinnvolle Zwischenstufe für den Opti Aussteiger, für den der Laser Standard einfach noch zu groß ist. Er ist aber bis auf das etwas kürzere und flexiblere Mastunterteil und die um etwa 20% kleinere Segelfläche absolut identisch mit dem Laser Standard. So dass das Radial Rigg jederzeit mit den anderen Riggs austauschbar ist. Der Laser Radial wurde 1998 neue Jugendmeisterschaftsklasse des Deutschen Seglerverbandes (DSV). Deshalb werden auch alle Jugendqualifikationsregatten mit dem Radial-Rigg (5,7 m² Segelfläche bei 4,2 m Länge) ausgesegelt.
Schon sein Abschneiden bei den Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften anlässlich der diesjährigen Travemünder Woche ließ aufhorchen, allerdings stand er hier noch im Schatten von Alexander Schmidt und wurde selbst 19. von 77 Startern in der Klasse Laser 4.7.
Jetzt neu in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen, konnte er sich das Flaute-Wochenende am Schwielochsee zu Nutze machen. Die diesjährige Pokalregatta des Traditionsvereins SCS, die in den Jugendklassen wie z.B. Laser oder 420er auch als Brandenburger Landesmeisterschaft gesegelt wurde, stand – was den Wind betraf unter keinem guten Stern.
Zwar waren alle Teilnehmer rechtzeitig angereist und startklar, allerdings fehlte namentlich am Sonnabend der Wind komplett. Eigentlich war der erste Start für 11.00 Uhr geplant, doch bereits gegen 10.00 Uhr war ersichtlich, dass es wohl am nötigen Wind fehlen würde. Es wurde der Wimpel für „Startverschiebung“ gesetzt und konnte auch den ganzen weiteren Tag nicht mehr eingeholt werden. Am Sonntag sah es dann zunächst auch noch sehr mau aus, dennoch wurde der erste Start für 10.00 Uhr festgelegt und alle zehn Bootsklassen mit ihren mehrere Hundert Teilnehmern gingen aufs Wasser.
Erst reichte es aber noch nicht für eine Wettfahrt, so dass zunächst weiter gewartet werden musste. Aber ab 10.30 Uhr und nach einer Winddrehung reichten die Verhältnisse, um noch zwei reguläre Wettfahrten zu segeln. Dass es mindestens zwei werden mussten, war zumindest für die Landes-Jugendmeisterschaften obligatorisch, da die Ergebnisse sonst nicht hätten gewertet werden können.
In diesem beiden Wettfahrten mit immer noch sehr wenig Wind, konnte Niklas einen Sieg und einen fünften Platz ersegeln und gewann damit vor seinem langjährigen Kontrahenten Alexander Walkenbach von den Potsdamer Adlern –aber punktgleich-die Landesmeisterschaft 2015 in der Klasse Laser Radial. Alexander hatte einen zweiten und einen vierten Platz in der Wertung! Dritte wurde –und damit der Triumph für Stahl Finow perfekt- Anna Klara Krömke mit einem siebenten und einem ersten Platz und damit acht Punkten; ebenso punktgleich zur viertplatzierten Jara Seide vom Gast gebenden Verein. Gestartet waren insgesamt 25 Boote in dieser Klasse. Und mit den Punkten aus der Regatta wurde Niklas Schulz vom SV Stahl Finow e.V. nicht nur Landesmeister, sondern steht derzeit auch in der Landesrangliste auf Platz 1.
In der kleineren Klasse Laser 4.7 wurde Tom Zwicker in der Landeswertung fünftbester Brandenburger, unmittelbar vor Laura Pukropski vom Fürstenberger Yachtclub, die er bereits und nicht nur aus dem gemeinsamen Werbellinsee-Trainingslager kennt. Und Julie Bailleu wurde hier 21., so dass hier durchaus noch Steigerungen drin sind.
Insgesamt war Stahl Finow mit zahlreichen Booten auf der 45. Schwielochsee-Pokalregatta vertreten und neben den neuen Jugendklassen glänzten die Kader auch in den anderen Gruppen.
Bei den jüngeren Optis B holte beispielsweise Ole Kardokus einen ebenso herausragenden zweiten Platz in der einzigen Wettfahrt den Sonntages und Joelle Bailleu wurde hier 18. von 24 Starterinnen und Startern. Allerdings wurde in der Landesjüngstenklasse ebenso wie bei den erfahrenen Optis A, bei denen Friedrich Kräft einen 10. von 22 erreichte, keine Landesmeisterschaft ausgesegelt. Dadurch war das Ergebnis auch bei nur einer Wettfahrt aber immerhin wertvoll für die Landesrangliste.
Regattaobmann Christopher Jantz und Jugendwart Christian Eckart nutzten zudem diese Regatta, um nicht nur ihre „Schützlinge“ zu betreuen, sondern auch selbst das Ruder in die Hand zu nehmen und traten in der Klasse Pirat an. Der Sieg ging hier zwar wie bei der Werbellinseeregatta an die Sportsfreunde Pingel-Heldt von Einheit Teterow, aber Jantz und Eckart erreichten als drittbestes Brandenburger Team immerhin auch den 10. von 28. Booten.
Und auch in der Zweihand-Jugendklasse 420er waren Stahl Finower Segler mit am Start. Lukas Wiese und Hans Reinhardt waren nach einem Jahr seglerischer Abstinenz zwar noch weit von den früheren Leistungen entfernt und –ehrlich gesagt- für den wenigen Wind als Besatzung auch viel zu schwer, wurden aber immerhin 12. von 21 Seglern. Für die Landes-Jugendmeisterschaft wurden sie aber nicht mehr gewertet, weil Lukas inzwischen 19 Jahre zählt. Theresa Drechsler und Sarah Bessel wurden –zur Vollständigkeit- zudem 19. bei den 420ern.
Alles in allem ein erfolgreicher Abschluss der vergangenen Saison und ein guter Start in die nächste und genau dies in das Entscheidende zur SCS-Pokalregatta. Denn die Landesmeisterschaften schließen den Wettfahrt-Kreis des Vorjahres, aber die ersegelten Ranglistenpunkte zählen bereits für die neue Saison 2015/2016.