In den Osterferien befand sich ein Teil der Segler von Stahl Finow auf dem Gardasee und segelte dort bei herausfordernden Bedingungen die erste internationale Regatta des Jahres. Ein Artikel dazu wurde von Toralf und Torsten geschrieben, der schon heute in der Märkischen Oderzeitung erschien:
Barnimer Segler auf dem Gardasee
Zum Nachlesen gibt es auf unserer Homepage nun auch den Originalartikel mit beiden Bildern:
Solch ein Gewimmel möcht` ich sehen…
Nun passt Goethes „Faust“ natürlich nicht auf jede Situation, aber die Verhältnisse zur diesjährigen „Fraglia Vela Riva“ (= Regatta im Segeln in Riva) beschreibt das Zitat durchaus.
Anlässlich der 30. alljährlichen Opti-Auftaktregatta am Gardasee, die eben auch den Charakter einer inoffiziellen Weltmeisterschaft (offiziell „World Championchip“) trägt, wurde nämlich ein neuer Teilnehmerrekord in der Klasse der jüngsten Segler erreicht.
Insgesamt 1.067 junge Seglerinnen und Segler aus 24 Nationen brachten den italienischen Veranstaltern auch einen Eintrag ins Guinnesbuch der Rekorde und führten -auch aufgrund der zahlreichen mit angereisten Eltern, Trainer und sonstigen Betreuern- nicht nur auf dem See, sondern auch den Straßen und in den Hotels und Pensionen von Riva del Garda, Nago und Torbole zu echten Platzproblemen (= hohen Preisen).
So viele Teilnehmer an einer Startlinie, hätte ein 2,5 km langes Chaos bedeutet. Daher teilte der veranstaltende Segelsportverein von Riva die Teilnehmer in fünf Gruppen (= „Fleets“) sowie als sechstes die Gruppe unter zehn Jahren („Cadettis“) ein.
Bei zehn Wettfahrten stellten die acht bis 15-jährigen Seglerinnen und Segler von Gründonnerstag bis Ostersonntag dann ihr Können unter Beweis.
Nicht selten waren die Ausdauersportler von 9:00 bis 18:30 Uhr auf dem Wasser; bei oftmals fünf bis sechs Windstärken und Temperaturen von sieben bis fünfzehn Grad.
Aber nicht nur gegen Wind, Wasser und Kälte, sondern auch gegen die mehr als Tausend Konkurrenten hatte jede/r zu kämpfen und die beiden Teilnehmer von Stahl Finow -von insgesamt 18 Brandenburger Optimisten- bewiesen erneut ihre Klasse.
Johannes Fehst erkämpfte sich in seinem Fleet insgesamt einen 60. Platz und Jasmin Schmidt einen 159. Glückwunsch und weiter so!
Gewonnen hat übrigens in diesem Jahr der türkische Segler Isik Omer auf dem Opti TUR 500 und mit allein vier ersten Plätzen vor Zemi Patrick (Italien) und Lamay Gwendal aus Deutschland!
Leider konnten die mit angereisten Eltern ihre Sprösslinge dabei vom Ufer aufgrund der Entfernungen und auch des Wetters kaum erkennen. Denn die Sonne sahen sie in diesen Tagen selten, mussten aber feststellen, dass es in Italien lange regnen kann. Das störte aber die Brandenburger Optisegler selbst weniger.
Neben seinen jüngsten Spitzenseglern hatte der Landesverband aber auch noch die besten Seglerinnen und Segler Klassen Laser Radial, Laser 4.7 und 420er an das „innere Meer“ Italiens eingeladen, natürlich auf deren eigene Kosten, so dass insgesamt 43 Brandenburger vor Ort dabei waren.
Der Landesleistungsstützpunkt Werbellinsee beim SV Stahl Finow selbst hatte seine für 2012 frisch ernannten VBS-Leistungskader Johannes Fehst (Eichhorst, Klasse Opti), Anna-Klara Krömke (Wandlitz, Laser 4.7), Alexander Schmidt (Britz, Laser 4.7) sowie Hans Reinhardt und Lukas Wiese (Finowfurt, einzige Landeskadersegler 420er!) sowie Jasmin Schmidt (Britz) als Nachwuchshoffnung entsendet.
Das Training vor Ort begann für die Brandenburger Optisegler schon am Montag vor Ostern, als unmittelbare Vorbereitung für die Wettfahrten.
Gründonnerstag folgten dann die Regatta ambitionierten Segler in den übrigen Klassen. Während die Optisegler zwischen Riva und Limone in ihren „Fleets“ um die Wette segelten, kämpften die 19 Laser und die sechs 420er-Segler unter Trainingsbedingungen vor Torbole vor allem gegen die Gewalten der Natur und mit ihrem „inneren Schweinehund“.
Nach einem freien Tag am Ostermontag mit „Luftholen“ in Venedig oder Verona, Eisdiele oder Pizzeria, mussten sich hier die Optimisten in ihrer zweiten Ferienwoche auch wieder anschließen.
Gemeinsam trainierten alle Bootsklassen dann bis Freitagmittag bei kaum besser werdenden Witterungsbedingungen.
Begleitet und betreut wurden die Brandenburger Segler auf dem Gardasee unter Leitung des Landestrainers Christian Braune dabei von fünf ehrenamtlichen Trainern mit Motorbooten. Ach ja, und da waren ja noch die Eltern. Bekannt als Transporteure, Techniker und Verantwortliche für Spaß, Unterhaltung und Versorgung.
Es gehört schon eine große Portion Aufopferungsbereitschaft und Optimismus dazu, seine Freizeit und seinen Urlaub komplett auf das Hobby seiner Kinder auszurichten. Das Engagement der Eltern bei der Entwicklung sportlicher Leistungen wie des sozialen Zusammenhaltes im Verein kann namentlich beim Segelsport mit Geld nicht aufgewogen werden.
Aber die sportlichen Wettkämpfe auf Weltklasseniveau wie das Training vor dem Hintergrund der Schnee bedeckten 1700 Meter hohen Berge boten auch zahlreiche tolle Erlebnisse für unsere Kinder- und so durften sich zur letzten Trainingseinheit die „kleinen“ Segler bereits einen Vorgeschmack holen auf das, was sie in den größeren Bootsklassen erwartet. Es wurden die Boote getauscht- groß gegen klein- und umgekehrt, so dass auch die „Großen“ ihren Spaß hatten.
Und da war es wieder, das „Gewimmel“…
P.S. In zehn Tagen folgen jetzt die nächsten Regatten in Berlin und in Schwerin. Dann gilt es, das Gelernte erfolgreich anzuwenden.
Toralf Reinhardt
Die Bilder sind beim Training entstanden und im Hintergund des ersten Bildes sind auch noch einige 420er zu erkennen.